
Robert Weiss Reiterbildnis Albrecht von Wallenstein (1583–1634) Herzog von Friedland als kaiserlicher General, um 1625 – 1628
Auf dem Stich von Robert Weiss sitzt der Feldherr Albrecht von Wallenstein auf seinem steigenden, zum Kampf ausgestatteten Pferd. Mantel, Schweif und Mähne wehen im Wind und verleihen Ross und Reiter zusätzliche Dynamik. Im Hintergrund verdeutlicht eine große Armee aus Kavallerie und Infanterie das Voranschreiten der kaiserlichen Truppen und zeigt den Kampfgeist des mit dem Kommandostab ausgestatteten Feldherrn und seiner Truppen.
Der Kupferstecher und Kunsthändler Robert Weiss fertigte vermutlich um 1624/26 eine Folge von 16 Blättern an, auf denen er Feldherren und Fürsten des 17. Jahrhunderts, wichtige Akteure des Dreißigjährigen Krieges, zu Pferd darstellte. So bildete er zum Beispiel König Friedrich von Böhmen und König Ludwig XIII. von Frankreich genauso wie General Tilly ab. Im Hintergrund der Bilder lassen sich Allegorien oder Schlachten finden.
In der Zeit zwischen 1600 und 1650 waren Reiterbildnisse modern – als Sinnbilder von Herrschaft und Souveränität, also dem Recht, Krieg zu führen und Frieden zu schließen. Das Motiv stammt aus der römischen Kaiserzeit. Die Reitkunst kann als Metapher für Herrschaft und Regentschaft gesehen werden.
Wallenstein war kaiserlicher Heerführer und versuchte in Böhmen und später in Mecklenburg auch eine eigene Herrschaft aufzubauen. Der Stich macht auf diese Weise die Frage nach Souveränität und Handlungsspielräumen Wallensteins selbst anschaulich. Wegen seiner eigenmächtigen Aktionen wurde er 1634 auf Befehl des Kaisers jedoch ermordet.
Liedtke, Walter: The royal horse and rider. Painting, sculpture and horsemanship 1500–1800, New York 1989.
Nagler, Georg Kasper: Robert Weiss, in: Nagler, Georg Kasper, Neues allgemeines Künstler-Lexikon, Bd. 24, 1851, S. 94.
Rebitsch, Robert: Wallenstein. Biographie eines Machtmenschen, Wien/Köln 2010.
Mann, Golo: Wallenstein. Sein Leben. Frankfurt am Main 1971.
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