Hermann tom Ring Jungfrau mit Kind, um 1550
Die Jungfrau Maria ist als Halbfigur hinter einer Brüstung gegeben, auf der das Christuskind seitlich neben ihr sitzt. Sie trägt ein moosgrünes, vorn aufgeknöpftes Kleid, das die eine Brust entblöst, und darüber einen weiten roten Mantel. Das goldene Amulett um ihren Hals ist mit einem T-förmigen Zeichen (das Tau als Kennzeichen an der Stirn der Gerechten) und den Buchstaben TETRAGRAMMATON (der Name für die vier Buchstaben, die im Hebräischen den unaussprechlichen Begriff für Gott anzeigen) versehen und hat unheilabwehrende Wirkung. Während das Christuskind in seiner rechten Hand eine Lilie hält – das Symbol für die Reinheit Mariens – fasst sie mit Daumen und Zeigefinger einige Kirschen, die als Symbol der Inkarnation und des ewigen Lebens zu deuten sind. Der mit weiteren Kirschen gefüllte Zinnteller links auf der Brüstung ist mit zwei Marken versehen. Bei der einen handelt es sich um das Monogramm des Künstlers Hermann tom Ring, bei der anderen wahrscheinlich um das sechsspeichige Rad von Osnabrück. Es liegt demnach der Schluss nahe, dass dieses an Symbolen und Attributen so reiche Marienbild im Auftrag einer Osnabrücker Familie entstanden ist. Das Wappen aus der Vorderseite des kostbaren Tuches deutet höchstwahrscheinlich auf die Familie Paternelle (Petronille) hin.
Judith Claus
- o. J. (vor 1885)–1904 Wilhelm Conrady, Miltenberg/Nachlass
- 01.–02.12.1904 Auktion Hugo Helbing, München
- 1904–(1906?) Christian Mali, München
- [...]
- um 1957 unbekannte Kunsthandlung
- o. J.–1960 Kunsthandel Heinz Pieroth, Frankfurt am Main
- 1960 erworben