Nicolas Monpeurt Brustbildnis Clemens August von Ketteler-Harkotten (1751–1815) als Bräutigam, 1778
Das Bildnis, signiert „Monpeurt 177(?)“, ist eines von gut 30 in Pastellkreide ausgeführten Bildnissen münsterländischer Adeliger von dem Pastellmaler „Nas (= Nicolas ?) Monpeur(t)“, der zwischen 1764 und 1791 in Frankreich, Belgien und am Niederrhein Porträts zeichnete. Die Serie entstand zur Dokumentation einer Hochzeitsgesellschaft: am 15. Mai 1778 heiratete die verwitwete Gräfin Maria Anna von Plettenberg geb. von Galen (1752–1829) den hier dargestellten Freiherrn Clemens August von Ketteler zu Harkotten. Als Bräutigam trägt er eine Rose am Revers der 1777 eingeführten Uniform der münsterischen Ritterschaft. Ältester Sohn des Goswin Lubbert von Ketteler (1719–1775) und der Nachbarstochter Bernhardine von Korff zu Harkotten (1724–1772), war er als Page am kurkölnischen Hof zu Bonn erzogen worden und hatte 1770 eine Präbende am Domkapitel zu Münster erhalten, die er im Januar 1778 seinem jüngeren Bruder Matthias Benedikt (Inv.Nr. KdZ 4929 LM) abtrat. Bald darauf heiratete er Maria Anna geb. von Galen. Von den vier Kindern erreichte nur der Sohn und Erbe Maximilian Friedrich (1779–1832) das Erwachsenenalter. Als Mitglied der Ritterschaft nahm Ketteler an über 69% aller Landtagssitzungen teil und wurde 1797 Droste des Amtes Sassenberg – gehörte also dem engeren Führungskreis des Fürstbistums Münster an. 1782–1789 ließ er nach Plänen des Johann Engelbert Boner den Kettelerschen Hof an der Königstraße in Münster erbauen. Die den Mitgliedern der Ritterschaft vorbehaltene Uniform, die um 1775–1782 mit Varianten auch bei den Ritterschaften anderer westfälischer Territorien eingeführt wurde, bestand aus dem roten Rock mit goldenen Borten, grünen Ärmelaufschlägen und Kragen, strohfarbenen Westen und Hosen. Das verwandte Grün war nicht lichtecht; der Gelbanteil der Pastellkreide verblich. Bei einigen Pastellen wirken die Kragen immerhin noch türkisfarben.
Gerd Dethlefs
Dethlefs, Gerd: Die Ritterschaft des Fürstbistums Münster 1679-1802. Mitglieder und Landtagsteilnahmen, in: Westfälische Zeitschrift 158, 2008, S. 19-91, hier S. 45.
Kohl, Wilhelm: Das Domstift St. Paulus zu Münster (Germania Sacra, NF 17,2, Bd. 2), Berlin/New York 1982, S. 760.
Geisberg, Max: Die Stadt Münster (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Bd. 41,4), Münster 1935, S. 381-386.
Maße
Höhe 54.2 cm Breite 43.5 cm
Material
Pastellkreide, Papier, Glas Inventarnummer
KdZ 4930 LM Standort
Raum 1.23 Kunstwerk des Monats
KdM_11_2007.pdf