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Gerhard Marcks Junitau, 1938 – 1939
Der in Berlin geborene Bildhauer und Grafiker Gerhard Marcks war ein autodidaktischer Künstler. Er lehrte unter anderem am Staatlichen Bauhaus Weimar in der Töpferei und unterrichtete später an der Kunstschule in Halle die Bildhauerklasse. Nach seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten 1933 lebte und arbeitete er als freier Künstler in Berlin. 1937 verhängte man gegen Marcks ein Ausstellungsverbot, zahlreiche seiner Arbeiten wurden im Zuge der Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt und in der gleichnamigen Ausstellung diffamiert. Ein generelles Arbeitsverbot wurde ihm jedoch nur angedroht und nie tatsächlich verhängt. Marcks Bronzeplastik mit dem Titel Junitau entstand unter diesen widrigen Umständen als „entarteter“ Künstler gebrandmarkt worden zu sein und dennoch seinen Lebensunterhalt mit dem Künstlerdasein finanzieren zu müssen. Die Junitau zeugt von Marcks Vermögen, trotz schwerster äußerer Hemmnisse die formale und geistige Haltung seiner Werke unangetastet zu wahren. Ruhig komponiert scheint sie nahezu stoisch allem Kommenden erhobenen Hauptes entgegen zu blicken und vermittelt gerade hierin eine Beständigkeit, die mit der politisch unruhigen Zeit und dem unmittelbar bevorstehenden Krieg kontrastiert. Aber auch heraus gelöst aus diesem Entstehungskontext vermag die Junitau es noch heute anmutig und nahezu vorsichtig aber gerade heraus dem Betrachter gegenüber einen bestimmenden Standpunkt einzunehmen. Diese Plastik fertigte der Bildhauer nach dem Modell seiner Tochter. In griechisch-archaisch anmutender Tradition fängt er hier ihre Gestalt ein. Die sehr gerade Körperhaltung, das eher stereotype Gesicht, ein leicht vorgesetzter Fuß in Schritthaltung und die insgesamt auf strenge Symmetrie und Frontalität angelegte Figur verweisen deutlich auf die Gestaltungsverwandtschaft zu griechischen Statuen der Archaik. Die Archaik war eine Epoche der politischen und kulturellen Entwicklung im antiken Griechenland von etwa 700 bis 500 vor Christus. Gerhard Marcks Schätzung der antiken Skulpturenkunst lässt sich zurückführen auf eine Griechenlandreise, die der Künstler im Jahr 1928 unternahm.
Eline van Dijk
Eline van Dijk: Gerhard Marcks (1889–1981), Junitau, 1938/39 (LWL-Museum für Kunst und Kultur, Westfälisches Landesmuseum. Das Kunstwerk des Monats, Oktober 2017), Münster 2017. Arie Hartog: Venus und Gärtnerin. Werke von Gerhard Marcks 1930-1942 1933 [Ausst. Kat. Reuchlinghaus Pforzheim, Pforzheim 2001], Pforzheim 2001. Jens Semrau (Hg.): Durchs dunkle Deutschland. Gerhard Marcks – Briefwechsel 1933 bis 1980, Leipzig 1995. Kunsthalle Bremen (Hg.): Gerhard Marcks. Bildnisse und Landschaften. Skulpturen, Handzeichnungen und Aquarelle [Ausst. Kat. Kunsthalle Bremen, Bremen 1969], Bremen 1969.
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
- mindestens bis 1939 im Besitz des Künstlers
- 1939 ausgestellt in der Galerie Buchholz, Berlin
- […]
- spätestens 1948 Galerie Günther Franke, München, erworben im Tausch
- seit 1948 LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster, erworben von Günther Franke, München
Maße
Höhe 122 cm
Material
Bronze Inventarnummer
H-212 LM Standort
Raum 2.07