




Jerôme Duquesnoy (der Jüngere) Der Raub des Ganymed, um 1650 – 1654
Überwältigt von der Schönheit des Hirtenknaben Ganymed, näherte sich der Göttervater Zeus dem Jungen in Gestalt eines Adlers, um ihn in den Olymp zu entführen, wo er fortan als Mundschenk der Götter dienen sollte.
Dieses Thema der Knabenliebe hat auch den französischen Bildhauer Jérôme Duquesnoy interessiert, dessen Homosexualität bereits unter seinen Zeitgenossen bekannt war. Der Künstler starb 1654 auf dem Scheiterhaufen, nachdem er wegen Sodomie (homosexueller Praktiken) verurteilt worden war.
Duquesnoy gestaltete Ganymed nicht als Kind, sondern als ideal schönen, jungen Mann auf der rechten Schwinge des Adlers sitzend und den Blick gen Himmel gerichtet. In der Formensprache erinnert die Skulptur an Bildwerke des italienischen Barock, v.a. von Gianloreno Bernini (1598-1680) und Alessandro Algardi (1598-1654), die Duquesnoy während seines Aufenthaltes in Rom studiert haben dürfte. Sein Ganymed gilt heute als erste profane Monumentalskulptur der Neuzeit in Flandern und Brabant.
Der drehbare, hölzerne Sockel der Skulptur stammt aus der Zeit, als das Werk im Besitz des Bildhauers Lucas Faydherbe (1617-1697) war und hier den Schülern Faydherbe ermöglichte, die Skulptur nach Veränderung der Position aus verschiedenen Blickwinkeln zu zeichnen.
Im frühen 18. Jahrhundert kam die Skulptur nach Schloss Nordkirchen, von wo sie 1967 für das Museum angekauft wurde.
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