Pieter van der Werff Malerin im Atelier, nach 1706
In der holländischen Kunst des 17. Jahrhunderts war eine in ihre Hausarbeit versunkene Frau ein beliebtes Bildsujet. In diesem Fall ist es eine junge Dame der oberen Gesellschaft, die seitlich an einem Tisch sitzt, ein Brett mit einem blauen Papier vor sich, auf dem sie die Büste eines Kindes des französischen Künstlers François Duquesnoy zeichnet. Dieses Bild einer Künstlerin ist kein originäres Werk, sondern wiederholt eine Bildidee, die Gabriel Metsu 1637 in dem „Zeichnenden Mädchen“ festhielt, heute in der National Gallery in London. Die Veränderungen sind nur geringfügig, denn auch hier finden sich eine Staffelei mit einer Leinwand, das Schabkunstblatt auf dem Tisch und das Regal mit den großen Folianten sowie ein Globus. Neu ist das hochovale Brustbild eines Mannes in orientalischer Tracht, ein Werk des Rembrandt-Schülers Govaert Flinck, in der Eremitage in St. Petersburg. Der Sohn von Flinck, Nicolaes Anthoni, war der künstlerische Mentor von Adriaen van der Werff, dem sehr viel bekannteren Bruder von Pieter. Das Bild im Bild ist damit eine Referenz auf den fördernden Freund. Zugeschrieben wird das Münsteraner Gemälde heute Pieter van der Werff, der allerdings als eigenständiger Künstler nur schwer greifbar ist.
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- 04.11.1949 Auktion Christie’s, London
- 1949–o. J. Waters?
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- o. J. Privatsammlung
- 1990 Galerie Frye und Sohn, Münster
- 1990 erworben