Deutschland Reiterbildnis Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen (1606–1678) vor Münster, um 1661/64
Auf einem nach links sprengenden Hengst sitzt Galen in der Kleidung eines Reiteroffiziers mit Brustharnisch, Lederjacke und breitkrempigen federgeschmückten Hut, an der Seite den Degen und eine Pistole im Halfter, die Zügel fest in seiner linken Hand, in seiner Rechten den Kommandostab. Ein solches Reiterbildnis war seit dem frühen 17. Jahrhundert für Feldherren und Monarchen üblich – als Herren über Krieg und Frieden und Träger staatlicher Souveränität. Diese war den deutschen Fürsten mit nur geringen Einschränkungen im Westfälischen Frieden 1648 eingeräumt worden. Unter dem Pferd ist die Stadt Münster dargestellt, die sieben Jahre ihr althergebrachtes Recht auf die Militärhoheit verteidigt hatte, ehe sich die Bürgerschaft im März 1661 unterwerfen musste. Die Unterschrift benennt den Reiter als Administrator der Fürstabtei Corvey, ein Amt, das Christoph Bernhard erst nach seiner Wahl am 13. November 1661 und nach der erst 1662 erteilten päpstlichen und kaiserlichen Bestätigung übernahm. Der Stich entstand vielleicht erst, nachdem er sich mit seinen Truppen im Türkenkrieg in Ungarn 1664 engagiert hatte und 1665 einen Krieg gegen die Republik der Niederlande begann und so nationales und internationales Interesse auf sich zog: der Fürstbischof nutzte seine Teilsouveränität zu Kriegen, um verlorene Ländereien zurückzugewinnen und so sein Territorium zu vergrößern – allerdings ohne Erfolg.
Gerd Dethlefs
Dethlefs, Gerd: Brustkreuz mit Rubinen und Diamanten, um 1672. Geschenk König Ludwigs XIV. von Frankreich an den münsterischen Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen 1672 (LWL-Museum für Kunst und Kultur. Das Kunstwerk des Monats, Januar 2015), Münster 2015.
Berghaus, Peter (Hg.): Bommen Berend. Das Fürstbistum Münster unter Bischof Christoph Bernhard von Galen 1650–1678 [Ausst.Kat. Landesmuseum Münster], Münster 1972, Nr. 13-14.
Kohl, Wilhelm: Christoph Bernhard von Galen. Politische Geschichte des Fürstbistums Münster 1650–1678. Münster 1964.
Erworben mit Unterstützung der Freunde des Museums für Kunst und Kultur Münster e. V., 1980