Westfalen Brustbildnis Ferdinand von Fürstenberg (1626–1683), Fürstbischof von Paderborn und Münster, o.J. (um 1675/80)
Das Gemälde stammt aus einer zwölfteiligen Porträtserie der münsterischen Fürstbischöfe von 1659 bis 1802, die der Altertumsverein 1857 von dem Bankier von Olfers für sein „Museum vaterländischer Altertümer“ geschenkt erhielt. Die 1803/04 geadelte Familie hatte im Fürstbistum zahlreiche Beamte gestellt. Das zweite Bild der Serie zeigt Fürstbischof Ferdinand II. von Fürstenberg. Aus Sauerländer Adel stammend – sein Vater Friedrich war westfälischer Landdroste und damit Statthalter und Verwaltungschef in Arnsberg gewesen – , wurde er als einer von sechs Söhnen für den geistlichen Stand bestimmt und erhielt noch als Knabe Domherrenstellen in Paderborn und Hildesheim. Bei seinen Studien am Jesuitenkolleg in Münster lernte er während des Westfälischen Friedenskongresses den päpstlichen Nuntius Fabio Chigi kennen, dem er 1652 nach Rom folgte. Chigi ernannte ihn nach der Wahl zum Papst Alexander VII. (1655) zu seinem Geheimkämmerer. 1656 auch Domherr zu Münster, wählte das Paderborner Domkapitel Ferdinand 1661 zum Paderborner Fürstbischof. 1667 folgte das Domkapitel zu Münster mit der Wahl Ferdinands zum Koadjutor und künftigen Nachfolger des streitbaren Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen – Fürstenbergs Schlüsselqualifikation war sein Versprechen, sich nicht in dessen Politik einzumischen. Tatsächlich unterstützte er dessen aggressive Außenpolitik gegen die Niederlande durch Truppenhilfe. Fürstenberg hat sich einen guten Namen gemacht als Autor neulateinischer Gedichte und eines Buches über die Paderborner Geschichtsdenkmäler sowie durch zahlreiche Stiftungen von Kirchen und Klöstern, die in seinen verarmten Landen wie ein Konjunkturprogramm wirkten. Sein Bild steht für die Chance westfälischer Adeliger, in den Fürstenstand aufzusteigen.
Gerd Dethlefs
Ernesti, Jörg: Ferdinand von Fürstenberg (1626–1683). Geistiges Profil eines barocken Fürstbischofs. Paderborn 2004. Fürstenberg, Wennemar von: Ferdinand von Fürstenberg in Portrait und Skulptur. In: Norbert Börste / Jörg Ernesti (Hg.): Friedensfürst und guter Hirte. Ferdinand von Fürstenberg – Fürstbischof von Paderborn und Münster (Paderborner Theologische Studien 42). Paderborn 2004, S. 407-436, hier S. 415 Nr. 15.
Leihgabe des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens Abteilung Münster e. V.
Maße
Höhe 90.5 cm Breite 71.1 cm
Material
Öl, Leinwand Inventarnummer
124 AV Standort
Raum 1.23 Kunstwerk des Monats
KdM_03_2011.pdf