Westfalen Brustbildnis Franz Arnold Freiherr von Wolff-Metternich zur Gracht (1658–1718), Fürstbischof zu Paderborn und Münster, o.J. (um 1707/1710)
Das Gemälde stammt aus einer zwölfteiligen Porträtserie der münsterischen Fürstbischöfe von 1659 bis 1802, die der Altertumsverein 1857 von dem Bankier von Olfers geschenkt erhielt. Die 1803/04 geadelte Familie hatte im Fürstbistum zahlreiche Beamte gestellt. Das fünfte Bild der Serie zeigt Fürstbischof Franz Arnold von Wolff-Metternich. Aus kurkölnischem Hofadel stammend – sein Vater war kurkölnischer Obriststallmeister gewesen – , wurde er als nachgeborener Sohn nach Studium in Rom Domherr zu Osnabrück 1678 und zu Paderborn 1681. Dort amtierte als Fürstbischof seit 1683 sein Onkel Hermann Werner (1625–1704). Durch Heiraten seiner Geschwister mit den einflussreichen Familien Plettenberg und Fürstenberg verbunden, wurde er „Nachwuchstalent“ dieser mächtigen Adelsgruppe und als solcher 1695 zum Dompropst von Osnabrück gewählt. Sein Versuch, 1698 dort zum Fürstbischof aufzusteigen, scheiterte gegen den Neffen des Kaisers, Herzog Karl von Lothringen (1680–1715). 1703 zum künftigen Nachfolger seines Onkels in Paderborn gewählt, kam es 1706 bei der Bischofswahl in Münster zu einer Doppelwahl; diesmal hatte er gegen Karl von Lothringen Erfolg und wurde 1707 vom Papst zum Fürstbischof ernannt. Die Wahl hatte mit den hohen Bestechungsgeldern an die 40 wählenden Domherren trotz der Unterstützung der reichen Niederlande und lukrativer Bündnisse – wie sein Vorgänger vermietete er Truppen an die Niederlande für den Krieg gegen Frankreich – so viel Geld verschlungen, dass der Bischof überschuldet war. Über die Versuche, die Finanzen durch Münzverschlechterung und die Annahme eines bayerischen Prinzen als Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge sanieren, starb er Weihnachten 1718 in Schloss Ahaus.
Gerd Dethlefs
Wolf, Hubert: Politisches Kalkül, Domherrenbestechung oder "Gottes wunderbare Schickung"? Die Osnabrücker Fürstbischofswahl von 1698 als Probelauf habsburg-lothringischer Reichskirchenpolitik, in: Osnabrücker Mitteilungen 105, 2000, S. 51-72.
Boeselager, Johannes Freiherr von: Die Osnabrücker Domherren des 18. Jahrhunderts, Osnabrück 1990, S. 350-352.
Keinemann, Friedrich: Zur Beurteilung des Fürstbischofs Franz Arnold von Wolff-Metternich, in: Westfälische Zeitschrift 118, 1968, S. 382-386.
Leihgabe des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens Abteilung Münster e. V.
Maße
Höhe 87.6 cm Breite 70.2 cm
Material
Öl, Leinwand Inventarnummer
417 AV Standort
Raum 1.23