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Joseph Beuys Weekend, 1971 – 1972
Im Jahr 1978 schrieb Joseph Beuys auf einen Pappteller „Ich ernähre mich durch Kraftvergeudung“ und verkaufte diesen als eines seiner vielen Multiples. Für Joseph Beuys enthielt diese zunächst irritierende Aussage durchaus einen wahren Kern, arbeitete er doch unermüdlich und rieb sich seit den späten 1970er Jahren zwischen seiner Kunst und seinem politischen Engagement förmlich auf. Thematisch ähnlich gelagert ist auch das Auflagenobjekt „Weekend“, welches Beuys 1972 mit seinem langjährigen Galeristen René Block herausgab. Auch hier spielt der Titel auf die ununterbrochene Aktivität des Künstlers an, für den es in seinem kreativen Wirken kein Wochenende und kein Abschalten gibt.
Sinnbildlich für seine Rastlosigkeit und immerwährende Aktionsbereitschaft steht hier der Koffer, in dessen Deckel Beuys eine Flasche der Maggi-Würzsauce und ein Reclam-Heft von Immanuel Kants „Kritik der reinen Vernunft“ montiert hat.
Ein Bestandteil des Multiples, das häufig übersehen wird bzw. unerwähnt bleibt, ist die im Mittelteil des Koffers untergebrachte Graphikmappe. Sie enthält graphische Arbeiten der ebenfalls von René Block vertretenen Künstler Klaus Peter Brehmer, Karl-Horst Hödicke, Peter Hutchinson, Arthur Koepcke, Sigmar Polke und Wolf Vostell, die, wie Beuys, entweder Bezüge zur Fluxus-Bewegung aufwiesen oder aufgrund ihrer politisch-philosophischen Arbeitsweisen mit Beuys in geistiger Verbindung standen. So trägt er der durch seine Freunde und Wegbegleiter erfahrenen geistigen Animation Rechnung und integriert sie stellvertretend durch ihre Arbeiten in sein Werk.
Jörg Schellmann (Hg.): Joseph Beuys. Die Multiples - Werkverzeichnis der Auflagenobjekte und Druckgraphik, München 1997.
Schenkung Ingrid und Manfred Rotert