Jonas Suyderhoff Beschwörung des Spanisch-Niederländischen Friedens am 15. Mai 1648, 1648
Bei dem Spanisch-Niederländischen Vertrag trat erst mit dem Austausch der Ratifikationsurkunden und der Beeidigung der wirkliche Friede ein. Der gegenseitige Eid war das eigentliche Kriegsende und wurde entsprechend öffentlich zelebriert; an der Zeremonie nahm der Maler Ter Borch als Mitglied der spanischen Gesandtschaft teil und verewigte es in seinem auf Kupfer gemalten, mit 44 x 57 cm verhältnismäßig kleinformatigem Gemälde (heute National Gallery, London). Es ist ein Ereignisbild, das die tatsächlich beteiligten "Friedensstifter" zeigt. Die unterschiedlichen Konfessionen sind erkennbar an der Art des Schwörens – die calvinistischen Niederländer schwören mit erhobener Hand "so helfe mir Gott" – die katholischen Spanier legen die Hand auf das Kruzifix und das Evangelium. Gleichwohl akzeptieren beide Seiten den Eid des früheren Gegners in seiner konfessionell motivierten Andersartigkeit. Damit stellt auch dieses Bild den konfessionellen Frieden zwischen den Staaten dar; es ist damit ein Sinnbild auf die Entkonfessionalisierung der zwischenstaatlichen Beziehungen. Die staatsrechtliche Souveränität steht über der Konfession. Der politische und schriftliche Vertrag, der auf dem Tisch liegt, bedeutet die Anerkennung gegenseitiger Souveränität; Krieg und Gewalt werden durch Recht abgelöst. Der Maler Ter Borch bildete sich am linken Bildrand selbst ab, auf den Betrachter blickend. Der Künstler als Augenzeuge stellte die Öffentlichkeit des Aktes her. Er verbreitete und vermarktete das Ölbild durch diesen originalgroßen Kupferstich. Das Bild veranschaulicht die Eintracht der Gesandten, der Friedenswilligen, die zum Abschluss eines Ewigen Friedens Entschlossenen, die durch den Eid ihren Friedenswillen bekräftigen. Es verwundert nicht, dass Ter Borchs Bild zum Prototyp des Kongressbildes und letztlich des Ereignisbildes von Friedensschlüssen schlechthin wurde.
Gerd Dethlefs
Dethlefs, Gerd: Friedensappell und Friedensecho. Kunst und Literatur während der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden, Diss. Universität Münster, Münster 1998, Münster 2005, S. 250-254.
Dethlefs, Gerd (Hg.): Der Frieden von Münster. De Vrede van Munster 1648. Der Vertragstext nach einem zeitgenössischen Druck und die Beschreibungen der Ratifikationsfeiern, Münster 1998.
Maße
Höhe 48.5 cm Breite 60 cm
Material
Papier Inventarnummer
K 65-758 LM Standort
Nicht ausgestellt Kunstwerk des Monats
KdM_10_2023.pdf