Pieter Holsteijn, der Jüngere Brustbildnis des Journalisten Johannes Cools (1611 - nach 1655), 1648
"Auf eigene Kosten" – wie er stets betonte – beobachtete der niederländische Jurist Johannes Cools in Münster die Friedensverhandlungen. Cools war Katholik und wurde als Parteigänger der Spanier von König Philipp IV. mit dem Gnadenpfennig beschenkt, den er hier trägt. Der Porträtstich zeigt ihn, 37 Jahre alt, mit gezückter Feder, Goldkette und -medaille als rechtsgelehrten "Dichter und Geschichtsschreiber des Spanisch-Niederländischen Friedens 1648". Unten sitzen auf Sockeln mit seinen Wappen ein dichtender und ein geschichtsschreibender Genius, zwischen ihnen auf dem Rahmen des Ovals die Devise "VIVITUR INGENIO – DISCITUR HISTORIÂ" – 'man lebt durch den Geist und lernt durch die Geschichte'. Zwischen den Sockeln sind vier Verse angebracht: 'Der durch die philippeische Kette und die Münze geschmückte Dichter bringt durch die Feder den Frieden, schmückt mit dem Ölzweig die Hand. …' Das Wortspiel "Fert calamo pacem" (= er bringt / rühmt / verbreitet den Frieden durch die Feder) meint einerseits seine Aufgabe als Berichterstatter wie auch – durch seine Friedensappelle – als Förderer des Friedens: wer den Ölzweig in der Hand trägt, ist selbst der Friedensbringer. Cools veröffentlichte 1646-1648 als literarisches Denkmal der Diplomaten in Münster und Osnabrück das fünfteilige Werk "Templi pacis Architecti" (die Architekten des Friedenstempels). In dem Lob der Diplomaten formulierte Cools die Erwartungen der Öffentlichkeit an die Friedensverhandlungen. In dem unten von einer eigenen Platte gedruckten Gedicht beschreibt Cools seine Rolle als schreibender Kongreßbeobachter, der das Werk des Friedens aus Friedensliebe fördere und die Verhandlungen wie ein Echo – nur eben auf Latein – verbreite. Unmittelbar nach dem Spanisch-Niederländischen Friedensschluss publizierte er im Juni 1648 ein Festgedicht und den Vertragstext, ergänzt um eine Beschreibung der Ratifikationszeremonie und der Friedensfeiern in Münster.
Gerd Dethlefs
Dethlefs, Gerd: Friedensappell und Friedensecho. Kunst und Literatur während der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden. Dissertation Münster (1998) 2005. S. 203-216. ders. (Hg.): Der Frieden von Münster - De Vrede van Munster 1648. Der Vertragstext nach einem zeitgenössischen Druck und die Beschreibungen der Ratifikationsfeiern. Münster 1998.
Maße
Höhe 28.8 cm Breite 18.2 cm Höhe 19.5 cm Breite 15.5 cm Höhe 6.5 cm Breite 15.5 cm
Material
Papier Inventarnummer
K 57-278 LM