Guido Reni Die Heilige Margarethe, um 1606 – 1607
Nach der Erzählung der Legenda Aurea wurde Margarethe von Antiochien durch den Präfekten Olybrius inhaftiert und gefoltert, da sie dem christlichen Glauben anhing. In Erwartung ihres Todes erschien ihr im Gefängnis der Teufel in Gestalt eines Drachen, den sie durch das Kreuzeszeichen abwehren konnte. Im Bild konzentriert sich der Bologneser Maler Guido Reni auf eben diesen Moment der Überwindung des Bösen und der Zwiesprache mit Gott. Margarethe wird im Dunkel des Kerkers von einem überirdischen, himmlischen Licht erleuchtet, in dessen Richtung auch ihre Augen gerichtet sind. Zugleich hat sie als Zeichen innerer Bewegtheit ihre Lippen leicht geöffnet, den Kopf zur Seite gelegt und ihre rechte Hand auf die Brust gelegt, während die linke auf dem überwundenen Untier ruht. Ausdrucksgebärden wie der himmelnde Blick stehen für eine intensive Seelenregung und vermitteln dem Betrachter die Liebe der Heiligen zu Gott und ihre Stärke im Glauben. In den ersten Jahren seines Romaufenthalts schuf Reni im Rahmen der gegenreformatorischen Bestrebungen der katholischen Kirche diesen Typus der halbfigurigen Darstellung frühchristlicher Märtyrer als Vorbild zur Nachahmung für die Gläubigen.
Judith Claus
Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland
- seit 1968 Dauerleihgabe der Bundesrepublik Deutschland
Maße
Höhe 92.5 cm Breite 76 cm
Material
Öl, Leinwand Inventarnummer
1222 BRD Standort
Raum 1.19 Kunstwerk des Monats
KdM_07_2007.pdf