Soest Pietà aus Anröchte, um 1380 – 1400
Dieses so genannte Vesperbild vertritt den ältesten, seit dem frühen 14. Jahrhundert verbreiteten Typus. Die frontal ausgerichtete Maria präsentiert den auf ihrem Schoß in nahezu aufrechter Haltung sitzenden Heiland. Damit treten die leiblich Mutterschaft Marias, die an Stelle des Erlöserkindes den Leichnam in Armen hält, und das ewige Opfer des Gottessohnes in den Vordergrund. Die Thronbank und der Umriss des Marienschosses erinnern an einen Altartisch, auf dem Hostie und Wein, d.h. Leib und Blut Christi dargeboten werden. Die Expressivität der Figuren war durch die Farbfassung ehemals noch verstärkt. Auffällig ist der Kontrast zwischen dem ausgezehrten Christuskörper und den weichen Falten des Lendentuches und des Mariengewandes.
Petra Marx
Erworben mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen
Maße
Höhe 62 cm Breite 33.5 cm Tiefe 22 cm
Material
Eichenholz Inventarnummer
E-176 LM Standort
Raum 1.07 Kunstwerk des Monats
KdM_02_2016.pdf