Osnabrück Hochzeitsbecher mit Allianzwappen anlässlich der Hochzeit des Conrad Grothues zu Meesenburg und Vehr mit Anna von und zu Scharpenburg aus der Kirche in Ledde, 1592
Der ausweislich der Beschaumarke in Osnabrück gefertigte Becher ist inschriftlich auf 1592 datiert; es wurde 1918 aus der Kirche zu Ledde (bei Tecklenburg) angekauft. Die Inschrift bezieht sich auf das Ehepaar Cord (niederdeutsch für Konrad) von Grothaus (niederdeutsch Grothues), den Sohn des Jasper (Caspar) von Grothues/Grothaus zu Meesenburg (um 1500–1560) und der Mette (Mechtild) von Smerten Erbtochter zu Vehr (bei Quakenbrück im Niederstift Münster, Amt Cloppenburg). Cord heiratete Anna von und zu Scharpenburg, Tochter des Hans von und zu Scharpenburg (+ 1561) zu Heede an der Ems aus der vor 1546 geschlossenen Ehe mit Anna von Voss zu Quakenbrück (lebt noch 1575). Wenn die Ehe zwischen Cord und Elisabeth spätestens um 1570/80 geschlossen wurde – meist wurden die Mädchen schon jung vor dem 25. Lebensjahr verheiratet – handelt es sich nicht um einen zur Hochzeit gefertigten Pokal, sondern um die 1592 erfolgte Stiftung für die reformierte Pfarrkirche in Ledde bei Tecklenburg, zu deren Pfarrsprengel das heute verschwundene Gut Meesenburg gehörte. Die zahlreichen Kinder und Putten, die den Kelch zieren, lassen es aber nicht unmöglich scheinen, dass der Kelch tatsächlich zur Hochzeit entstand und erst später der Kirche geweiht wurde. Die Adelsfamilie Grothues / Grothaus stammte ursprünglich aus Nordkirchen und besaß seit 1400 Gut Grone bei Ibbenbüren, von wo Cords Vater Jasper und damit die Linie Meesenburg abstammte, die 1675 mit dem Enkel der Eheleute erlosch.
Gerd Dethlefs
Hunsche, Friedrich Ernst: Rittersitze, adelige Häuser, Familien und Vasallen der ehemaligen Grafschaft Tecklenburg, Bd. 1, Tecklenburg 1988, S. 200-202.
Bruch, Rudolf vom: Die Rittersitze des Emslandes, Münster 1962, S. 32-33.
Maße
Höhe 18.52 cm
Material
Silber Inventarnummer
V-30 LM Standort
Raum 1.18