Peter August Böckstiegel Mädchen mit roter Puppe, 1915
Auf einem großen Holzstuhl sitzend ist ein etwa achtjähriges Mädchen in leuchtend bunten Farben dargestellt. Sie schaut die Bterachtenden mit ernstem Blick prüfend an. In ihrer Hand hält sie einen nicht weniger farbenfrohen Ball, hinter ihr auf der Armlehne ist eine große Puppe zu erkennen.
Auch wenn das Motiv nicht darauf schließen lässt, entstand das Werk während Peter August Böckstiegels Dienstzeit als Landsturmmann in Schlesien während des Ersten Weltkriegs. Dank eines kunstinteressierten Hauptmannes konnte der Künstler, dem wiederholten Spott von Kameraden und Vorgesetzten zum Trotz, auch in jener Zeit malen.
Als Motiv wählte er dabei oft Mütter mit ihren Kindern, die den Maler in seinem Atelier besuchten und voller Neugier beim Arbeiten beobachteten, wie auch das junge Mädchen auf dem Gemälde. Die intensiven Farben hat Böckstiegel im expressionistischen Stil und in klaren Kontrasten nebeneinandergesetzt und die Formen auf das Wesentlich reduziert. Durch die bewegt aufgetragenen Pinselstriche wirkt der Farbauftrag impulsiv, während die dargestellte Szene in sich zu ruhen scheint. Anstelle von heldenhaften Soldatendarstellungen, malt Böckstiegel expressionistische Bilder, stellt Kinder in den Fokus seiner Bilder und offenbart dadurch seine ablehnende Sicht auf den Krieg. Der erste Blick des von Spielzeug umgebenen Mädchens wirkt dabei eindringlich wie ein Warnung vor den Leiden des Krieges.
Riedel, David: Peter August Böckstiegel. Die Gemälde 1910-1951, München 2014, S. 60, 61, 72, Farbabb. S. 83, Kat.-Nr. 65.
Hülsewig-Johnen Jutta / von Wedel, Vita: Peter August Böckstiegel. Menschen und Landschaften. Monographie und Werkverzeichnis, Köln 1997, S. 112, 220, Kat. Nr. 53, Abb. Nr. 26, S. 112, 220.
Von Wedel, Vita: Peter August Böckstiegel 1889-1951. Beschreibendes Werkverzeichnis der Ölgemälde, Diss. Universität Hamburg 1986, S. 100, Kat. Nr. 45, Abb. Nr. 45.
- 1951–1984 Nachlass des Künstlers/Hanna Böckstiegel, Werther-Arrode
- 1984 erworben durch Schenkung der Freunde des Museums