Fritz Winter Triebkräfte der Erde (mit Rot und Grün), 1943 – 1944
Aus der vom Künstler Fritz Winter selbst als „Triebkräfte der Erde“ betitelten Serie - etwa 55 Blätter umfassend - befinden sich drei Exemplare im LWL-Museum. Es handelt sich um seine bedeutendste Werkgruppe während der Kriegszeit.
Fritz Winter, der aus einer Bergmannsfamilie im Ruhrgebiet stammte und zunächst unter Tage arbeitete, konnte von 1927 bis 1930 am Bauhaus Dessau studieren. Einflussreich war neben seinen Bauhauslehrern Wassily Kandinsky und Paul Klee 1930 eine Assistenz bei Naum Gabo. Letzterer experimentierte mit Plexiglasskulpturen und weckte Winters Interesse für transparente, immaterielle Phänomene. Sein eigenes künstlerisches Schaffen und eine aufgenommene Lehrtätigkeit in Halle wurden mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 eingeschränkt, 1937 erhielt er Malverbot. Im Krieg war er als Soldat überwiegend an der Ostfront eingesetzt und wurde mehrmals verwundet. Während eines Genesungsurlaubs 1943/44 entstand die vorliegende Serie.
Aufgrund von Materialknappheit diente ihm Schreibmaschinenpapier als Bildträger. In mehreren Arbeitsschritten und in Kombination verschiedener experimentellen Druck- und Malverfahren trug er Ölfarbe auf. Auf einen dunklen schwarz-braun grundierten Font druckte er in monotypistischen Abklatsch-Verfahren in mehreren Schichten eingefärbte Formen ab, die von organischer oder kristalliner Struktur sind. Nur sparsam werden dabei Farbakzente gesetzt. Wirkungsvoll sind die hellen Formschleier und Strahlen, die sich in das Dunkel des umgebenden Raums mischen. Sie rufen Assoziationen von Licht, Wachstum und Vitalität innerhalb eines dunklen Erdreichs hervor. Die Bildzusammensetzungen werden zu Metaphern für immerwährende Schöpfung, Energie und Widerständigkeit der Natur in Zeiten grauenvoller Kriegsrealität und -zerstörung.
Fritz Winter, der aus einer Bergmannsfamilie im Ruhrgebiet stammte und zunächst unter Tage arbeitete, konnte von 1927 bis 1930 am Bauhaus Dessau studieren. Einflussreich war neben seinen Bauhauslehrern Wassily Kandinsky und Paul Klee 1930 eine Assistenz bei Naum Gabo. Letzterer experimentierte mit Plexiglasskulpturen und weckte Winters Interesse für transparente, immaterielle Phänomene. Sein eigenes künstlerisches Schaffen und eine aufgenommene Lehrtätigkeit in Halle wurden mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 eingeschränkt, 1937 erhielt er Malverbot. Im Krieg war er als Soldat überwiegend an der Ostfront eingesetzt und wurde mehrmals verwundet. Während eines Genesungsurlaubs 1943/44 entstand die vorliegende Serie.
Aufgrund von Materialknappheit diente ihm Schreibmaschinenpapier als Bildträger. In mehreren Arbeitsschritten und in Kombination verschiedener experimentellen Druck- und Malverfahren trug er Ölfarbe auf. Auf einen dunklen schwarz-braun grundierten Font druckte er in monotypistischen Abklatsch-Verfahren in mehreren Schichten eingefärbte Formen ab, die von organischer oder kristalliner Struktur sind. Nur sparsam werden dabei Farbakzente gesetzt. Wirkungsvoll sind die hellen Formschleier und Strahlen, die sich in das Dunkel des umgebenden Raums mischen. Sie rufen Assoziationen von Licht, Wachstum und Vitalität innerhalb eines dunklen Erdreichs hervor. Die Bildzusammensetzungen werden zu Metaphern für immerwährende Schöpfung, Energie und Widerständigkeit der Natur in Zeiten grauenvoller Kriegsrealität und -zerstörung.
Annegret Rittmann
Groos, Ulrike: Fritz Winter. Das Innere der Natur [Ausst.-Kat. Kunstmuseum Stuttgart 2013], München 2013.
Klein-Wiele, Holger: Fritz Winter. Aus der Serie: Triebkräfte der Erde, 1944 (LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. Westfälisches Landesmuseum, Münster. Das Kunstwerk des Monats, April 2008), Münster 2008.
Osterwold, Annett (Hg.): Triebkräfte der Erde. Winter, Klee, Marc, Beuys, Kirkeby [Ausst.-Kat. Pinakothek der Moderne München 2005], Köln 2005.
Schulz-Hoffmann Carla (Hg.): Fritz Winter. Kriegszeichnungen, München 1988.
Kricke-Güse, Sabine (Hg.): Fritz Winter - Triebkräfte der Erde [Ausst.-Kat. Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kultur Münster 1981/82 / Städtische Galerie Villingen-Schwenningen 1981/81] Münster 1981.
Klein-Wiele, Holger: Fritz Winter. Aus der Serie: Triebkräfte der Erde, 1944 (LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. Westfälisches Landesmuseum, Münster. Das Kunstwerk des Monats, April 2008), Münster 2008.
Osterwold, Annett (Hg.): Triebkräfte der Erde. Winter, Klee, Marc, Beuys, Kirkeby [Ausst.-Kat. Pinakothek der Moderne München 2005], Köln 2005.
Schulz-Hoffmann Carla (Hg.): Fritz Winter. Kriegszeichnungen, München 1988.
Kricke-Güse, Sabine (Hg.): Fritz Winter - Triebkräfte der Erde [Ausst.-Kat. Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kultur Münster 1981/82 / Städtische Galerie Villingen-Schwenningen 1981/81] Münster 1981.
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Leihgabe aus der Kunstsammlung der Provinzial Versicherung AG, Direktion Münster
Leihgabe aus der Kunstsammlung der Provinzial Versicherung AG, Direktion Münster