Rosemarie Trockel Ohne Titel, 1995
Nach der Verleihung des Konrad-von-Soest-Preises an die Künstlerin 1992 durch das Westfälische Landesmuseum (heute LWL-Museum für Kunst und Kultur) hat Rosemarie Trockel (*1952) ein Konvolut von 22 Zeichnungen aus den Jahren 1983 bis 1995 ausgewählt. Sie wurde von den Westfälischen Provinzial-Versicherungen erworben und gelangte als Dauerleihgabe in die Sammlung.
Dazu zählen ebenso frühe Zeichnungen, die das menschliche Gesicht wie Gegenstände oder Wurzelwerke zeigen. In diesen Zeichnungen spielt die Linie, die sich in unterschiedlicher Form „verstrickt“, entweder als Nachahmung eines wolligen Gewebes von Handschuhen, als Haare, Wurzeln oder als Kontur innerer Organe, eine Hauptrolle.
Im Kontext des gesamten Konvoluts lässt sich eine Symbolisierung des Menschlichen anhand von Prozessen in der Natur beobachten: Die Strickbilder, für welche Trockel bekannt ist, finden in den Kohlestift-Zeichnungen eine Entsprechung in den gezeichneten Verästelungen von Pflanzenstrukturen. Vor allem in den Zeichnungen von Wurzelwerken dieses Konvoluts setzt Trockel den schwarzen Strich dazu ein, das Kraftzentrum der Pflanze zu bestimmen, nämlich zwischen dem unterirdisch gelegenen Wurzeln und den nach oben weisenden Sprossen. Die gezeichneten Linien entsprechen dem, was Gilles Deleuze und Felix Guattari mit dem Strukturbegriff des „Rhizoms“ benannt haben: Es existiert keine fortschreitende Entwicklungslinie mit daraus abzuleitenden Nebenlinien wie bei einem Stammbaum, sondern eine Netzstruktur, die kein hierarchisches Zentrum kennt.
Dazu zählen ebenso frühe Zeichnungen, die das menschliche Gesicht wie Gegenstände oder Wurzelwerke zeigen. In diesen Zeichnungen spielt die Linie, die sich in unterschiedlicher Form „verstrickt“, entweder als Nachahmung eines wolligen Gewebes von Handschuhen, als Haare, Wurzeln oder als Kontur innerer Organe, eine Hauptrolle.
Im Kontext des gesamten Konvoluts lässt sich eine Symbolisierung des Menschlichen anhand von Prozessen in der Natur beobachten: Die Strickbilder, für welche Trockel bekannt ist, finden in den Kohlestift-Zeichnungen eine Entsprechung in den gezeichneten Verästelungen von Pflanzenstrukturen. Vor allem in den Zeichnungen von Wurzelwerken dieses Konvoluts setzt Trockel den schwarzen Strich dazu ein, das Kraftzentrum der Pflanze zu bestimmen, nämlich zwischen dem unterirdisch gelegenen Wurzeln und den nach oben weisenden Sprossen. Die gezeichneten Linien entsprechen dem, was Gilles Deleuze und Felix Guattari mit dem Strukturbegriff des „Rhizoms“ benannt haben: Es existiert keine fortschreitende Entwicklungslinie mit daraus abzuleitenden Nebenlinien wie bei einem Stammbaum, sondern eine Netzstruktur, die kein hierarchisches Zentrum kennt.
Ortrud Westheider (aktualisiert durch Marianne Wagner)
© VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Leihgabe aus der Kunstsammlung der Provinzial Versicherung AG, Direktion Münster
Leihgabe aus der Kunstsammlung der Provinzial Versicherung AG, Direktion Münster