

Matthias Kappers Brustbildnis Johann Conrad Schlaun (1695–1773), um 1765
Nach dem Siebenjährigen Krieg, den er im Exil vor allem in Bonn verbracht hatte, ließ sich Johann Conrad Schlaun, den man heute vor allem als Architekt genialer spätbarocker Bauten kennt, als General der Artillerie porträtieren. In erster Linie kommt als Künstler der damals führende münsterische Bildnismaler Jodocus Matthias Kappers in Frage. Dafür spricht die feine Behandlung der Stofflichkeit und die Autorschaft des Bildnisses seiner zweiten Ehefrau (Inv.Nr. 786 LM). Schlaun trägt um den Hals den Ringkragen eines Offiziers, außerdem den goldbetressten Rock mit roten Ärmelaufschlägen und die rote Weste eines Generals – seit 1745 war er Generalmajor, Chef der fürstbischöflich münsterischen Artillerie, die seit den Zeiten des „Kanonenbischofs“ Christoph Bernhard von Galen (reg. 1650-1678) einen guten Ruf hatte, und Gouverneur der Festung Meppen. Schlauns rechte Hand ruht hier auf einem Helm – in dieser Form ließen sich sonst nur Adelige darstellen. Als General hatte er aber schon Adelsrang, zumal er mit Rüschhaus auch ein Adelsgut gekauft hatte. Allerdings erhielt erst sein Sohn als kaiserlicher Offizier einen Adelsbrief. Schlaun stammte aus dem Paderborner Land und war von dort 1720 in münsterische Dienste übergetreten. Als guter Organisator und formsicherer Architekt wusste er die ihm gestellten Aufgaben gut zu lösen. Seine Hauptwerke waren Schloss Brühl (1724–1728), Schloss Clemenswerth im Emsland (1737–1749), sein eigenes Landhaus Rüschhaus (1746–1749), das Zuchthaus (1732–1738), das Clemenshospital (1745–1753) und der Erbdrostenhof (1753–1757) sowie das Residenzschloss (1767–1773) in Münster.
Gerd Dethlefs
Bußmann, Klaus (Hg.) / Matzner, Florian / Schulze, Ulrich (Bearb.): Johann Conrad Schlaun 1695–1773. Das Gesamtwerk, 2 Bde., Stuttgart 1995.
Bußmann, Klaus (Hg.): Johann Conrad Schlaun 1695–1773 [Ausst.-Kat. Landesmuseum Münster 1973], Münster 1973, S. 278-300, 301-308, 309-330
- 1740/50–o. J. Familie Schlaun/Schilgen
- o. J.–1938 Curt von Schilgen, Münster
- 1939 erworben
Maße
Höhe 85.5 cm Breite 68 cm
Material
Öl, Leinwand Inventarnummer
723 LM Standort
Raum 1.25