Brakel Fürstbistum Paderborn, Ferdinand I. von Bayern (1618–1650), Doppeltaler (sogenannter „Liborius“-Taler) 1621, Brakel, 1621
Auf der Vorderseite des silbernen St. Liborius-Taler ist der Wappenschild von Ferdinand von Bayern, der Erzbischof von Köln und zugleich Fürstbischof von Paderborn, dargestellt. Auf der Rückseite ist der heilige Liborius im Ornat mit Bischofsstab gezeigt und durch die senkrechte Aufschrift SANCTVS – LIBORIVS zusätzlich benannt. Liborius lebte im 4./5. Jahrhundert in der römischen Provinz Gallien und war Bischof in Le Mans. Später wurde er heiliggesprochen. Seit der Überführung seiner Gebeine nach Paderborn im Jahr 836 wird dort alljährlich das Liborifest gefeiert.
Der Erzbischof Ferdinand von Bayern zeigte seine Verehrung des heiligen Liborius durch die Prägung dieses Talers 1620 – als Verfechter der katholischen Gegenreformation propagierte er ihn so als einheimischen Heiligen.
Aber was ist die Verbindung zum Dreißigjährigen Krieg? Der heilige Liborius war zu einer Symbolfigur der Gegenreformation geworden. So war er nicht nur Symbol für Paderborn und die Verbrüderung mit dem französischen Le Mans, sondern besonders eines katholischen Behauptungswillens. Für die Katholik:innen im Kongress war er ein Leitbild für die Interessen ihrer Kirche. Hoffnungen auf einen katholischen Frieden verband man mit dem heiligen Liborius ebenso die Überwindung des protestantischen Glaubens.
Seit 1977 wird die „St.-Liborius-Medaille für Einheit und Frieden“ an bedeutende Persönlichkeiten verliehen, welche sich für eine friedliche Einheit Europas auf christlicher Grundlage einsetzen.
Schwede, Arnold: Das Münzwesen im Hochstift Paderborn, 1566–1803. Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte, Bd. 49, Paderborn 2004, S. 155–156.
Dethlefs, Gerd: Der Heilige Liborius und der Westfälische Frieden, in: Westfälische Zeitschrift 150, 2000, S. 247–284.
Der heilige Liborius - Erzbistum Paderborn, www.erzbistum-paderborn.de [15.01.2024].
Der hl. Liborius, www.paderborn.de[16.01.2024].
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