Das Tafelbild zählt zu den jüngeren Erwerbungen für die Mittelalter-Sammlung des Museums. Nachdem es lange als verschollen galt, konnte es 2001 gekauft werden und ergänzt den Museumsbestand von nun acht Werken des niederrheinischen Künstlers Derick Baegert. Seine ursprüngliche Herkunft ist nicht bekannt. In Komposition, Motivik und Stil deutlich von der altniederländischen Malerei beeinflusst, erscheint im Bildzentrum die demütig auf dem Boden einer Kapelle und auf einer Mondsichel – eine Anspielung auf das Apokalyptische Weib der Johannesoffenbarung – sitzende Maria mit dem Jesuskind. Drei schwebende Engel haben den Vorhang des Ehrenbaldachins zurückgeschlagen und überbringen der Gottesmutter und Himmelskönigin eine goldene Krone. Der kindliche Jesus wendet sich lebhaft einem links von Maria sitzenden Engel zu, der sein Lautenspiel unterbrochen hat und dem Jungen eine Frucht überreicht. Unterdessen wird die andächtige Szene vom Klang der Fiedel eines zweiten Engels ohne Flügel auf der rechten Seite untermalt. Das in kräftigen Rot- und Grüntönen mit wirkungsvoll kontrastierendem Weiß, Schwarz und Gold gemalte Bild bezeugt die ausgeprägte Marienfrömmigkeit des Spätmittelalters. Die in dunkler Sonntagskleidung dargestellten unbekannten Stifter:innen, ein Ehepaar mit einem Sohn und einer Tochter, erbitten Marias Fürsprache bei Christus und bei Gott. Zugleich fordern sie die zeitgenössischen Betrachter:innen des Gemäldes auf, es ihnen im realen Raum vor der Tafel kniend und betend gleichzutun.