Emil Nolde

Biografie

Der Künstler wurde 1867 als Emil Hansen im Dorf Nolde im deutsch-dänischen Grenzgebiet geboren. Zunächst absolvierte er eine Lehre zum Schnitzer und Möbelstreicher in Flensburg, bevor er in Möbelwerkstätten in Berlin, München und Karlsruhe arbeitete. 1898 ging er nach München, um freier Maler zu werden. Zwar wurde er nicht an der Akademie aufgenommen, doch studierte er privat und verbrachte ein Studiensemester in Paris. 1901 ließ er sich in Kopenhagen nieder und heiratete Ada Vilstrup (1879–1946). Zwei Jahre später zog er auf die Insel Alsen, verbrachte jedoch die Wintermonate in Berlin, wo er ein Atelier gemietet hatte. 1906 trat er für ein Jahr der Künstlergruppe Brücke bei, die trotz der kurzen Mitgliedschaft großen Einfluss auf seinen weiteren Malstil haben sollte. Die ungebrochene Farbe wurde zu seinem höchsten Ausdrucksmittel, er malte fortan reduzierter und formbetonter. Nolde blieb künstlerisch jedoch ein Einzelgänger. 1926 siedelte er nach Seebüll in ein selbst entworfenes Haus über, das bis heute die 1956 gegründete Stiftung des Künstlers beherbergt. Nolde zählt zu den deutschen Pionieren der sogenannten Klassischen Moderne, des Expressionismus, und galt nach 1945 lange Zeit als Opfer der Kunstpolitik der NS-Diktatur. Dies basierte vor allem auf der Tatsache, dass mehr als 1000 seiner Bilder 1937 als „entartet“ beschlagnahmt worden sind und ihm 1941 ein Berufsverbot erteilt wurde. Doch schriftliche Zeugnisse des Künstlers belegen, dass er ein überzeugter Nazi-Sympathisant und Antisemit war, der sein Schaffen ab 1933 thematisch anpasste und dennoch künstlerisch von der Mehrheit der Machthaber abgelehnt wurde. Nolde inszenierte sich nachträglich als verfolgter Künstler – ein langlebiges Trugbild, das spätestens 2019 durch die Ausstellung „Emil Nolde – eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus“ in der Neuen Nationalgalerie Berlin dekonstruiert wurde.

Steckbrief

Beruf
Maler
Geboren
07.08.1867 (Nolde (Kreis Tondern))
Verstorben
13.04.1956 (Seebüll)

Werke des Künstlers im LWL-Museum für Kunst und Kultur (1)