Sergio Vega Shanty "On the minetic faculty", Teil des Installationsprojektes "Paradise in the New World", 2008
Ausgehend von Leon Pinelos Buch „The Paradise in the New World“ aus dem 17. Jahrhundert, in dem der Autor den Garten Eden im brasilianischen Amazonasgebiet lokalisiert, setzte sich Vega mit dem Paradies als Ort der Vermischung von Realität und Mythos auseinander. In „Shanty ‚On the Mimetic Faculty‘“ wird deutlich, dass seine Sicht auf das Paradies nicht der üblichen Vorstellung entspricht: Eine aus Sperrmüll konstruierte Hütte beherbergt eine Videoarbeit, die von der Zerstörung des brasilianischen Urwaldes zugunsten des Soja-Anbaus handelt. Der Künstler unterzieht dem vermeintlichen Paradies Brasilien einen ‚Reality Check‘ und stellt ihm die harte Wahrheit der Gegenwart gegenüber: Raubbau, Zerstörung und die Zurückdrängung der indigenen Bevölkerung. Durch seine filmische Reise bewegt sich Sergio Vega von der Zivilisation der brasilianischen Großstädte in die Dichte des Urwaldes und zeichnet dabei die nach wie vor anhaltende Zerstörung der Vegetation auf. Er verdeutlicht den Betrachter:innen die unüberwindbare Diskrepanz zwischen der Realität und dem mythischen Paradies, das nur mehr in der Literatur existiert und betont die Wichtigkeit von Naturräumen für das globale Klima.
Im Jahr 2008 realisierte Sergio Vega seine Arbeit „Shanty ‚On the Mimetic Faculty‘“ als zeitgenössischen Beitrag zur Ausstellung „Orte der Sehnsucht. Mit Künstlern auf Reisen“ im LWL-Museum für Kunst und Kultur.