Ariel Schlesinger Stolpersteine - 12 blocks, 2014
Stolpersteine – 12 blocks ist eine Installation des israelischen Künstlers Ariel Schlesinger, die direkten Bezug zu einem umfassenden Erinnerungsprojekt mit demselben Titel nimmt. Dank ihres Initiators Gunter Demnigs sind in vielen Städten Europas Stolpersteine niveaugleich in das Pflaster, beziehungsweise den Belag von Gehwegen eingelassen worden, viele davon auch in Münster. Sie begegnen uns in der Stadt und erinnern die Betrachterinnen und Betrachter an die Opfer des nationalsozialistischen Regimes. Meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern platziert, zeigen sie die Namen derjenigen, die einst dort lebten. Ariel Schlesinger greift die Form und Größe der Steine auf und lanciert mit seiner Installation ein künstlerisches Echo auf die Diskussion um Demnigs Stolperstein-Projekt sowie auf Formen von Erinnerungskulturen. Schlesingers Steine sind artifiziell, und referieren mit ihren quadratischen Grundflächen auf die Minimal Art. Beinahe ästhetisch überhöht liegen sie im Ausstellungsraum wie geworfene Würfel auf dem Boden. Eine ihrer Flächen beschichtete Schlesinger jeweils mit Messing, was auf die Oberseite der Stolpersteine in den Stadträumen verweist. Während die Stolpersteine im öffentlichen Raum aufgrund ihrer Namensinschriften von ermordeten und deportierten Juden vielen Hausbesitzern aufstießen, sind Schlesingers Goldflächen poliert und ohne Inschrift. Sie erinnern an das Verschwinden der Erinnerung und an die Auslöschung von Namen.
Marianne Wagner
© Ariel Schlesinger