Schatzfund von Bad Sassendorf-Herringsen,
Bei dem Schatzfund von Bad Sassendorf-Herringsen handelt es sich um einen 1982 zufällig gefundenen Krug. Dieser enthielt 156 kupferne und silberne Münzen, die durch die Aufbewahrung in der Keramik vergleichsweise gut vor Korrosion geschützt waren.
Da die jüngsten Münzen 1620 geprägt wurden, kann man davon ausgehen, dass der Krug in diesem Jahr oder kurz danach niedergelegt und womöglich versteckt wurde. So liegt die Vermutung nahe, dass dieser Fund mit der Anfangsphase des Dreißigjährigen Krieges zusammenhängt, der in dieser Zeit auch Westfalen erreichte. 1621/22, als Herzog Christian von Braunschweig-Lüneburg den Krieg für die protestantische Kurpfalz führte, rückte er in Westfalen ein, eroberte Soest und steckte Sassendorf in Brand.
Eine Kriegsfolge war außerdem die sich verschlimmernde Münzkrise: Der stark angestiegene Finanzbedarf führte zur Prägung unterwertiger Silbermünzen. Man bewahrte daher vor allem alte, bessere Münzen auf. Viele Münzen des Schatzfundes waren bei seiner Niederlegung bereits 40 Jahre alt. Es handelt sich dabei vor allem um niedersächsische Mariengroschen und Fürstengroschen. Auffällig ist auch die breite Streuung der Silbersorten und deren Herkunft. Einige Münzen kommen sogar aus der Schweiz, Polen und Litauen. Ungewöhnlich, da sonst nicht schatzwürdig, sind die enthaltenen Kupfermünzen, meist im nahegelegenen Soest hergestellt. Dort begann man 1559 mit der Prägung von Kupfermünzen und trug so zu einer wichtigen Neuerung im Münz- und Geldwesen bei.
Ilisch, Peter: Der Schatzfund von Bad Sassendorf-Herringsen (Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster LWL. Das Kunstwerk des Monats November 1991), Münster 1991.