Reiner Ruthenbeck LODENFAHNE, 1987
Reiner Ruthenbeck nutzte den Lichthof im Altbau des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte 1987 als Kulisse für eine in etwa sieben Metern Höhe waagerecht in den Raum hineinragende Fahnenstange. Von dieser hing eine gut doppelt so lange Fahne aus dunkelgrünem Lodenstoff herab (Ruthenbeck 1987). Die Überlänge des robusten Wollgewebes drapierte der Künstler über 15 im Kreis parkenden Fahrrädern. Die zunächst glatte Stoffoberfläche lief unten in schwungvollen Falten aus und bedeckte die Räder teilweise. Die Installation „Lodenfahne“ lebte von der Spannung zwischen Schwerkraft und Leichtigkeit in der hängenden Stoffbahn und dem Gegensatz zwischen musealem Innenraum und den aus dem Außenraum stammenden Transportmitteln. Ruthenbeck war mit Münster sehr vertraut, zumal er von 1980 bis 2000 als Professor an der Kunstakademie lehrte. Mit der Kombination aus fließendem Stoff und den zur Fortbewegung vorgesehenen Leezen (ein in Münster gebrauchtes Wort für Fahrräder) entwarf er ein ironisches Porträt der Stadt, die – wie der Volksmund sagt – mehr Fahrräder als Einwohner hat.
Daniel Fried
Ruthenbeck, Reiner: Konzeptbeschreibung Ruthenbeck, in: Bußmann, Klaus / König, Kasper (Hg.): Skulptur Projekte in Münster 1987 [Ausst.-Kat. Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster 1987] Köln 1987, S. 232.
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Skulptur-Projekte 1987 / Schenkung Prof. Ruthenbeck
Skulptur-Projekte 1987 / Schenkung Prof. Ruthenbeck
Maße
Höhe 1400 cm Breite 240 cm
Material
Wollstoff, Eichenholz, Metall, Fahrräder, Fahnenstange, Eisenhalterung Inventarnummer
A-1239 LM Standort
Nicht ausgestellt