Wolfgang Resch Brustbildnis Bernhard Knipperdolling (+ 1536), um 1536
Das Blatt ist die Reproduktion eines Kupferstiches von Heinrich Aldegrever, der in Soest lebte und arbeitete und zur Aufnahme der Bildnisse der führenden münsterischen Täufer nach Münster gerufen worden war. Der Wandschneider (Tuchkaufmann) Bernd Knipperdollinck (um 1490-1536) hatte sich als Wortführer der Reformation profiliert und war so in die politische Elite der Stadt Münster aufgerückt. Im Februar 1534 zum Bürgermeister gewählt, unterstützte er die Übernahme der faktischen Herrschaft in Münster durch den radikalen Propheten der niederländischen Täufer, Jan Matthys aus Haarlem, und wurde schließlich 1534/35 als Stellvertreter des Jan van Leiden der zweite Mann des Täuferreiches. Auf seine Stellung als „Scharfrichter“ verweist sein Wappen: statt des Eichenzweiges in seinem Familienwappen hält diese Hand ein Schwert – als Zeichen der Gewaltbereitschaft für die täuferische Überzeugung.
Gerd Dethlefs
Prinz, Joseph: Bernd Knipperdollinck und seine Sippe, in: Westfalen 40, 1962, S. 96-116.
Dethlefs, Gerd: Wappenscheibe des Dechanten Johann Knipperdollinck, Münster 1997 (Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, Das Kunstwerk des Monats, April 1997), Münster 1997.
Arnhold, Hermann (Hg.): Die Brabender. Skulptur am Übergang vom Spätmittelalter zur Renaissance, Münster 2005, S. 141 Nr. 12.
Maße
Höhe 40.6 cm Breite 30.3 cm
Material
Papier Inventarnummer
K 35-50 LM Standort
Nicht ausgestellt