Westfalen Reliquienkasten aus St. Lambertus in Dolberg, um 1200
Die von Perlstäben umrahmten Schauflächen der Wandungen und des Deckels sind mit flachreliefierten Tier- und Pflanzendarstellungen geschmückt. Die Vorderseite des Kastens stellt zwei Tierkämpfe dar: Adler gegen Schlange, Löwe gegen Rind. Die sechs Flachreliefs an den Wandungen und Schrägen des Walmdaches zeigen Vögel und Pfauen sowie Löwe und Adler zu Seiten eines Ranken- oder Palmettenbaums. Die Rückfläche des Kastens ist mit einem Rauten-Flechtbandmuster verziert, welches das „Wunder der Verbindungen“ (miraculum connexionis) versinnbildlicht, gleichsam als Gegenbild der getrennten Welten (Gut und Böse, Licht und Finsternis etc.) Die Symbolik des floralen Dekors (Trauben = Symbole für das Blut der Märtyrer; Palmetten = Paradiesbaum/Lebensbaum) und der symbolische Kampf des Guten gegen das Böse (z.B. Adler gegen Schlange) macht eine kirchliche Nutzung des Kästchens denkbar.
Géza Jászai
Imagination des Unsichtbaren. 1200 Jahre Bildende Kunst im Bistum Münster [Ausst. Kat.], Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster 1993, Bd. 2, Kat. Nr. A 5.11 (Géza Jászai)
Maße
Höhe 17 cm Breite 33 cm Tiefe 19 cm
Material
Buchenholz, Birnbaumholz, Nussbaumholz Inventarnummer
E-5 LM Standort
Raum 1.03