
Porzellanmanufaktur Fürstenberg Reisesolitaire mit Reliefbändern im Lederkoffer, um 1765/1770
Auch außerhalb des heimischen Salons musste der kultivierte Bürger, wenn er das Land durchreiste, nicht auf den Luxus eines eleganten Service verzichten. Dieses Solitaire konnte in einem Lederkoffer mitgenommen werden und ermöglichte auch fernab vom eigenen Haushalt das Zelebrieren der kulinarischen Gewohnheiten. Je nach Personenzahl gab es das Solitaire, ein Service für eine Person, oder das tête-à-tête, für einen Kaffee zu zweit. Diese Gedecke hatten, wie im Fall des Stücks von Oest, bestimmte Bestandteile: eine Anbietplatte, eine Kaffeekanne, ein Milchkännchen, eine Teekanne, eine Zuckerdose und je nach Personenanzahl ein oder mehrere Tassen mit dazugehörenden Untertassen. Bei diesem Ensemble handelt es sich um ein Gedeck für eine Person. Die weiße Oberfläche ist lediglich durch feine Malerei in Purpur und Gold geschmückt. Die Motive zeigen spielende und musizierende Putten auf luftigen Wolken oder in idyllischer Landschaft, die von zarten Blumengirlanden gerahmt werden. Die Verwendung von Putten erfreute sich in der Rokokomalerei besonders durch den französischen Maler François Boucher (1703–1770) größter Beliebtheit. Ihre Unbeschwertheit und kindliche Vergnügungslust stehen sinnbildlich für das Gefühl einer ganzen Epoche. Nicht selten übertrug man diese malerischen Stereotypen von der Leinwand auf das neue Medium Porzellan.
Marie Meeth
Erworben mit Unterstützung der Freunde des Museums für Kunst und Kultur Münster e. V., 1978
- erworben 1978
Maße
Höhe 41 cm Breite 41 cm Tiefe 17 cm Höhe 51.5 cm Breite 41 cm Tiefe 49 cm
Material
Porzellan, Leder Inventarnummer
P-1012 LM Standort
Raum 1.27