Franz Heinrich Plettenberg Bildnis von Kurfürst Clemens August (1700–1761) als Hoch- und Deutschmeister, 1756
Das Dreiviertelfigurenbildnis des Kölner Kurfürsten Clemens August geht auf ein Original des bayerischen Hofmalers Georges Desmarées zurück. Clemens August von Bayern regierte ab 1719 als Fürstbischof von Münster und Paderborn, ab 1723 als Kurfürst von Köln, zudem ab 1724 als Fürstbischof von Hildesheim und ab 1728 als Fürstbischof von Osnabrück. Mit der Wahl zum Hochmeister des Deutschen Ritterordens 1732 erreichte er den Höhepunkt seiner Karriere. Sein neuer Titel brachte dem Kurfürsten zwar keinen Machtzuwachs, vor allem aber erhebliche Einkünfte. Zudem gelang ihm die deutliche Erhöhung über den fürstbischöflichen Status. Clemens August steht mit einem wachen, selbstbewussten Ausdruck vor einer blassen Landschaft. Er trägt einen blauen Samtrock, einen goldfarbenen Harnisch und darüber ein breites schwarzes Ordensband, welches in ein schmuckartiges Deutschordenskreuz ausläuft. Durch seine Haltung wird die Aufmerksamkeit auf das Ordenszeichen gelenkt. Eine ritterliche Charakterisierung entsteht durch einen Degengriff, den links stehenden Ritterhelm mit Straußenfedern und vor allem durch einen Kommandostab, auf den er sich stützt. Links liegt der Kurhut als Symbol seiner wichtigsten weltlichen Würde. Zu beachten ist dabei, dass Symbole zu seinem geistlichen Stand fehlen – seine weltlichen Ämter waren ihm sichtlich wichtiger. Immerhin war er 1727 zum Bischof geweiht worden. Bei Entstehung dieses Gemäldes, 1756, war Clemens August bereits über 30 Jahre Landesherr in Westfalen - vor ihm lag der harte Siebenjährige Krieg (1756–1763), in dem seine Lande aufgrund von Clemens Augusts unberechenbarer Außenpolitik sehr zu leiden hatte. Die barocke Inszenierung seines Status spiegelt das Selbstverständnis des Fürsten und ist pure Propaganda. Tatsächlich war der hier sehr sicher auftretende Clemens August ein wenig politischer, sensibler und emotionaler Mensch. Ihm muss eine enorme Haltung abverlangt worden sein, um dem gemalten Idealbild zu entsprechen.
Mara Woltering
Miersch, Martin: Das Bild des Electeur Soleil. Herrscherikonographie des Rokoko am Beispiel des Kölner Kurfürsten und Deutschordenshochmeisters Clemens August (1700–1761). Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 65, Marburg 2007, S. 27-37.
Leihgabe des Westfälischen Kunstvereins
Maße
Höhe 159 cm Breite 116 cm
Material
Öl, Leinwand Inventarnummer
130 WKV Standort
Raum 1.25 Kunstwerk des Monats
KdM_05_1987.pdf