
Jan van Neck Zeichnender Knabe, um 1690
Das Gemälde mit der Darstellung eines zeichnenden, ungefähr zehn Jahre alten Knaben thematisiert offenbar die Ausbildung zum Künstler und zeigt den angehenden Maler, Bildhauer oder Zeichner in seinem Atelier. In den zeitgenössischen Anleitungen zur Ausbildung eines Künstlers werden drei Stufen beschrieben: Zuerst die Studien nach den großen Meistern, dann die Arbeit nach einem plastischen oder skulpturalen Vorbild und zuletzt die Zeichnung nach der Natur.
Der blonde Jüngling sitzt in einem fensterlosen Raum, wobei sich die Ecke des Zimmers direkt hinter dem Jungen befindet und die Wand rechts daneben durch eine Tür geöffnet ist. Auf dem Tisch links hinter ihm liegen zwei Skulpturen: ein antikisierend wirkender Frauenkopf und ein nackter weiblicher Torso, bei denen es sich vermutlich um Abgüsse handelt.
Der junge Mann trägt einen braunen Rock mit einem weißen Halstuch, eine olivfarbene Kniebundhose, graue Strümpfe und schwarze Schuhe. Während er mit einem kleinen Stift auf einem weißen Blatt Papier zeichnet, das auf einer blauen Zeichenmappe liegt, hat er die andere Hand auf der Sitzfläche seines Stuhls aufgestützt. Sein Blick richtet sich auf uns als Betrachtende und man könnte insofern darauf schließen, dass er damit die letzte Stufe seiner Ausbildung erreicht hat, denn er zeichnet nun uns und damit nach der Natur.
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- o.J.–1996 Kunsthandel Frye & Sohn, Münster
- 1996 erworben mit Unterstützung der Freunde des Museums e. V.