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Matt Mullican Ohne Titel (Skulptur für die Chemischen Institute), 1987, 2021 restauriert und neu platziert
Auf der Grünfläche zwischen drei Gebäuden des Chemischen Institutes der Universität platzierte der Konzeptkünstler Matt Mullican 1987 eine flache Bodenskulptur. Inmitten der quaderförmigen Zweckbauten mit Hörsälen und Laboratorien verlegte er auf einer rechteckigen Rasenfläche 35 Granitplatten. Um eine glatt belassene Fliese im Zentrum ordnete Mullican die anderen Platten an, die durch Sandstrahl eingravierte Zeichen aufweisen. Mullican wählte einen intimen und der Öffentlichkeit eher unbekannten Raum als Standort aus. Hier installierte er mit der für ihn typischen enzyklopädischen Vorgehensweise ein aus der realen Welt abgeleitetes Zeichenmosaik. Diese Mosaike „beginnen […] beim Nichts und bei den Elementen und steigen dann über Bilder aus der organischen Evolution über den Abdruck eines zertrümmerten menschlichen Skelettes auf zu kosmologischen Symbolen links, rechts zu den trivialen Signalen unserer Verkehrs- und Leitzeichen“. (Jappe 1987) Die Embleme von Laborgerätschaften korrespondieren mit der vor Ort betriebenen Forschung und verweisen auf die Errungenschaften der modernen Gesellschaft, während sie ästhetisch an die Darstellungen urzeitlicher Völker erinnern. Seit jeher nutzt der Mensch Zeichensysteme, um sich zu verständigen oder die Welt zu ordnen und zu erklären. Mullican entwarf für Münster eine künstlerische Variante eines solchen Erklärungsmodells mit zeitgenössischen Hieroglyphen, die Aufschluss über die Zusammenhänge des Seins zu geben scheinen.
Daniel Friedt
Georg Jappe: Skulptur-Projekte in Münster 1987. Rundgang, Münster 1987, S. 139.
Erworben mit Unterstützung der NRW-Stiftung und der Fakultät für Chemie der Universität Münster
Maße
Breite 750 cm Tiefe 1050 cm
Material
Granit Inventarnummer
D-1261 LM Standort
Münster, PharmaCampus, Innenhof Corrensstraße 48 (Zugang Henriette-Son-Straße) Kunstwerk des Monats
KdM_09_2021.pdf