Zwei Mädchen vor dem Springbrunnen, 1913
Berlin – Dahlem, 1945. In aller Eile wird die Bibliothek des Publizisten Lothar Erdmann aus einer bis unter das Dach vollgestopften Garage in ein Auto verbracht. Erdmann war der zweite Ehemann von Elisabeth Erdmann-Macke, der Witwe von August Macke. Sie hatte zu Kriegsausbruch den wertvollen Familienbesitz, zu dem auch August Mackes Ölgemälde „Mädchen vor dem Springbrunnen“ gehörte, an verschiedenen Orten in Sicherheit bringen lassen. Dieses Werk wurde im Haus eines Jugendfreundes in Dahlem gelagert. Nach Kriegsende wird die Villa beschlagnahmt und von amerikanischen Offizieren als Pension für durchreisende Militärs genutzt. Mit Argusaugen schauen die neuen Besitzer auf die im Haus verbliebenen Kunstwerke, deren Rückgabe untersagt war. Dietrich Erdmann gelingt es jedoch, zumindest die Bücher seines Vaters, der 1939 verhaftet wurde und im KZ Sachsenhausen starb, zurück zu erhalten. Beim Verladen findet er inmitten der Büchersammlung versteckt zwischen Kisten, Mackes Gemälde „Mädchen vor dem Springbrunnen“. Es wird heimlich mitverladen und von den amerikanischen Offizieren unbemerkt aus dem Haus gebracht. So gelangt es zurück in den Besitz der Familie Macke. 1954 verkauft dann Wolfgang Macke, der Enkel des Malers, über die Kölner Galerie Aenne Abels dem heutigen LWL-Museum für Kunst und Kultur das Bild.
Eline van Dijk
- 1914–1930 Nachlass des Künstlers
- 1930–verm. 1954 Sammlung Silberstein, Berlin/Calamuchita, Argentinien/Stuttgart
- wohl 1935–1954 Depositum Familie Macke, Berlin
- 1954 Galerie Aenne Abels, Köln
- 1954 erworben
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