August Macke Spaziergänger (Großer heller Spaziergang), 1913
Thema des Bildes sind – wie der Titel schon angibt – Spaziergänger. Dabei wird das Geschehen auf der Leinwand von der Dreier-Gruppe im Vordergrund dominiert: zwei Männer und eine Frau, die sich in entgegengesetzter Richtung voneinander fort bewegen. Rechts im Bild schauen zwei weitere Flaneure über eine Mauer auf den See, während im Hintergrund zwei spielende Kinder zu sehen sind. Die ganze Szene wird von den Gipfeln der Bäume überdacht. Bei diesem Bild der Spaziergänger handelt es sich um die zweite Fassung dieses Themas. Um 1913 entstanden, existiert aus dieser Werkphase des Künstlers eine ganze Gruppe von Zeichnungen, die alle in den ersten Wochen seines Aufenthaltes in Hilterfingen entstanden sind und einzelne Motive der Darstellung mit anderen Bildelementen verbinden. Dazu zählen unter anderem auch die Aquarelle "Spaziergänger am See" und "Spaziergänger mit Stadt". Ursula Heiderich, die Herausgeberin der Werkverzeichnisse zu Macke, vermutet, dass das Gemälde mit dem Bild Sonniger Spaziergänger (groß) identisch ist, welches 1914 in einer Ausstellung in Berlin zu sehen war. 1921 für die Nationalgalerie in Berlin angekauft, wurde das Gemälde 1937 als entartet beschlagnahmt und kam über die Sammlung Sofie und Emmanuel Fohn 1958 durch Erwerb nach Münster ins LWL-Museum für Kunst und Kultur.
Tanja Pirsig-Marshall
August Macke und die frühe Moderne in Europa (Ausst. Kat.), Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster; Kunstmuseum Bonn 2001/2002. Ursula Heiderich: Werkverzeichnis der Gemälde, Stuttgart 2008.
- 1914–1921 Nachlass des Künstlers/Elisabeth Erdmann-Macke
- 1921–1937 Nationalgalerie, Berlin
- 1937–1939 Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Berlin, Beschlagnahme, EK-Nr. 12091
- 1938–1939 Depot Schloss Schönhausen, Berlin
- 1939–1958 Sofie und Emanuel Fohn, Rom/Bozen
- 1958 erworben
Maße
Höhe 81 cm Breite 103.5 cm
Material
Öl, Pappe Inventarnummer
1011 LM Standort
Raum 1.31 Kunstwerk des Monats
KdM_11_1997.pdf