August Macke Frau des Künstlers mit Hut, 1909
Die Frau des Künstlers mit Hut gehört mit zu den eindrucksvollsten Werken, die August Macke von seiner Frau geschaffen hat. 1909 am Tegernsee entstanden, zeigt das Bildnis Elisabeth. Sie trägt ein grünes Kleid, eine Bernsteinkette und eine violette Jacke. Ein kleiner grüner Hut mit blauem Band und weißer Feder vervollständigen ihre Erscheinung. Die Darstellungen seiner Frau nehmen eine Sonderstellung innerhalb der Porträtarbeiten des Künstlers ein. Elisabeth saß ihrem Mann nicht nur für zahlreiche Bilder Modell, sondern wurde auch zur Inkarnation seiner Frauengestalten: „Er war glücklich, in mir ein brauchbares Modell gefunden zu haben, denn er hasste es, sich mit stumpfsinnigen Mädchen abzugeben, die keine harmonische Bewegung aus sich machen konnten und mühselig zurechtgestellt werden mussten. Aus dieser ersten Zeit stammen die beiden Porträts von mir, eines mit lila Mantel im grünen Velourhütchen ... “, so erinnert sich Elisabeth Erdmann-Macke. Ursprünglich als Kniestück konzipiert, wurde das Porträt vom Künstler immer weiter verkleinert bis nur noch der enge Bildausschnitt des Brustbildes übrig blieb. Es steht beispielhaft für Mackes sich zu dieser Zeit verändernde Malweise, in der er sich vom Zeichnerischen löst, einzelne Flächen zusammenfasst und Details zugunsten einer überschaubaren Flächenform aufgibt. Inspiriert durch die französischen Fauves, deren Arbeiten Macke darin bestärkten, die Formen zusammenzufassen, zeichnet sich das Porträt Elisabeths durch seine optische Intensität aus, die durch das Vor- und Zurückspringen der aneinander grenzenden, farbigen Flächen hervorgerufen wird. Die Lichteffekte infolge einer starken künstlerischen Beleuchtung und die für Macke unüblichen, kräftigen, schillernden Farbtöne weisen deutlich auf einen Einfluss Degas‘ hin. Mackes Fähigkeit, die Farben zum Leuchten zu bringen und sein sicheres Gespür für Komposition und Farbe kommen in dem Porträt zum Ausdruck.
Tanja Pirsig-Marshall
August Macke und die frühe Moderne in Europa (Ausst. Kat.), Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster; Kunstmuseum Bonn 2001/2002. Elisabeth Erdmann-Macke: Erinnerungen an August Macke, Stuttgart 1962. Ursula Heiderich: Werkverzeichnis der Gemälde, Stuttgart 2008.
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, von der Kulturstiftung der Länder, durch die Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, von der Kunststiftung NRW und von der Ernst von Siemens Kunststiftung
- 1914–1975 Nachlass des Künstlers
- 1975–2014 Privatbesitz
- 1981–2014 als Leihgabe im LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
- 2014 erworben mit Unterstützung von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Kulturstiftung der Länder, der Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW und der Kunststiftung NRW und von der Ernst von Siemens Kunststiftung