Königlich-Polnische und Kurfürstlich-Sächsische Porzellan-Manufaktur (1710-1806) Die Dame vom Mopsorden, um 1742
Auf einem kantigen Sockel mit Goldumrandung steht eine junge Dame in eine kostbare Robe gekleidet. Ihre rechte Hand liegt auf dem voluminösen Rock, der gemäß der barocken Mode weit ausgestellt ist. Das Kleid schmücken bunte Blumensträuße in pastelligen Farbtönen und zarte Vergoldungen. Unter dem ausladenden Kleid lugt ein Mops hervor, dessen Hinterleib vollständig unter den Stofflagen des Kostüms versteckt ist. Ein weiterer Mops liegt im linken Arm der Dame, die ihren Blick verträumt gen Himmel richtet. Die Plastik der Dame vom Mopsorden entstand im Auftrag der Prinzessin Henriette Amalie von Anhalt-Dessau (1720–1793) und legt die Vermutung nahe, dass sie zum einen aus Anlass eines Treffens des titelgebenden Ordens entstand und zum anderen, dass die Prinzessin Mitglied des Ordens war. Der Mopsorden lässt sich aus heutiger Sicht nur schwer greifen. Unter der Leitung des Groß-Mopses, musste der oder die Noviz:in am Ende eines zeremoniellen Aufnahmeritus das Hinterteil eines Porzellanmopses küssen. Mit den Worten „Ich will ein Mops werden“ besiegelte er oder sie die Mitgliedschaft und gelobte gleichzeitig, seinen bzw. ihren ausschließlich adeligen Ordensbrüdern und -schwestern mit Rat, Tat und vor allem Geld zur Seite zu stehen. Schriftliche Aufzeichnungen solcher Zeremonien oder Verhaltensregeln lassen vermuten, dass sich der Club vorrangig dem Amüsement seiner Mitglieder verpflichtet fühlte. Als Ordens-Maskottchen erwählte man den Mops, da diese exotische Hunderasse aus Asien einen ebenso großen Trend auslöste wie das „weiße Gold“ Porzellan selbst.
- 1980 erworben