Christian Jankowski Cleaning up the Studio, 2010
Im Zentrum der Videoarbeit „Cleaning Up the Studio“ des Konzeptkünstlers Christian Jankowski steht das verwaiste Studio einer Ikone der Video- und Medienkunst: Nam June Paik. Nach dessen Tod im Jahr 2006 wurde sein chaotisches New Yorker Studio vom Nam June Paik Art Center vermessen und dokumentiert, um es exakt so, wie es der Künstler hinterlassen hatte in Seoul wiederaufzustellen. Im Jahr 2010 beauftragte das Paik Art Center Jankowski mit der Produktion einer Arbeit für deren Sammlung. Jankowski nahm sich des rekonstruierten Studios an und ließ es von einer Reinigungsfirma in einen wohlorganisierten und sauberen Arbeitsort verwandeln. Diesen Transformationsprozess begleitet der Künstler mit der Kamera.
Jankowskis Interesse gilt der Interaktion zwischen der Welt der Kunst und jener außerhalb, hier repräsentiert vom vierköpfigen Reinigungsteam der Firma „Beautiful Cleaning“. Letzteres putzt und ordnet die Besitztümer und Arbeitsmaterialien Nam June Paiks und erschafft so aus dessen künstlerischem Nachlass ein eigenes Werk Jankowskis . Gleichzeitig untergräbt der Künstler die Autorität seines Werks, indem er den Geschäftsführer der Reinigungsfirma das Firmenleitbild vorstellen lässt. So ist nie gänzlich klar, ob es sich bei Jankowskis Video um ein Kunstwerk oder ein Werbevideo handelt, da sich Kunst und der vermeintlich unkünstlerische Prozess des Aufräumens vermischen. Gleichzeitig dekonstruiert der Künstler mit der Neuordnung des Studios von Nam June Paik aber auch dessen vorgebliche Authentizität: Was bereits einmal sortiert, verpackt und von New York nach Seoul umgebettet und wie ein Schrein reinstalliert worden ist, wird hier erneut einem dekonstruktiven Prozess unterworfen, der die letzten Spuren Nam June Paiks beseitigt und das Studio auf seinen vorherigen Zustand zurückführt. Jankowski befragt so einerseits die museale Praxis einer Reinszenierung von Künstlerateliers als Pilgerstätte, andererseits aber auch das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft.
Jankowskis Interesse gilt der Interaktion zwischen der Welt der Kunst und jener außerhalb, hier repräsentiert vom vierköpfigen Reinigungsteam der Firma „Beautiful Cleaning“. Letzteres putzt und ordnet die Besitztümer und Arbeitsmaterialien Nam June Paiks und erschafft so aus dessen künstlerischem Nachlass ein eigenes Werk Jankowskis . Gleichzeitig untergräbt der Künstler die Autorität seines Werks, indem er den Geschäftsführer der Reinigungsfirma das Firmenleitbild vorstellen lässt. So ist nie gänzlich klar, ob es sich bei Jankowskis Video um ein Kunstwerk oder ein Werbevideo handelt, da sich Kunst und der vermeintlich unkünstlerische Prozess des Aufräumens vermischen. Gleichzeitig dekonstruiert der Künstler mit der Neuordnung des Studios von Nam June Paik aber auch dessen vorgebliche Authentizität: Was bereits einmal sortiert, verpackt und von New York nach Seoul umgebettet und wie ein Schrein reinstalliert worden ist, wird hier erneut einem dekonstruktiven Prozess unterworfen, der die letzten Spuren Nam June Paiks beseitigt und das Studio auf seinen vorherigen Zustand zurückführt. Jankowski befragt so einerseits die museale Praxis einer Reinszenierung von Künstlerateliers als Pilgerstätte, andererseits aber auch das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft.
Phillip Ost
@ Christian Jankowski