Johann Carl Ihmsen Deckelpokal mit Szenen der Falkenjagd, o.J. (um 1744/1748)
Der schlanke Deckelpokal ist an Fuß und Kuppa, der Schale, durch ein zartes Ornamentband aus Weinreben und Trauben geschmückt, was einen direkten Bezug zum Verwendungszweck des Trinkgefäßes als Weinpokal herstellt. Den Glasdeckel krönt eine Glaskugel mit vergoldetem Aufsatz. Der Lippenrand und der äußere Rand des Fußes sind ebenfalls durch einen zarten Goldrand verziert. Als Bildschmuck wählte der Künstler Szenen der Falkenjagd, die in die Wandung des Kelches eingraviert sind. Dieses Prunkglas bildet das Gegenstück zu einem Trinkpokal, der sich derzeit im Besitz des Stadtmuseums in Brakel befindet und ebenfalls Szenen einer Jagd zeigt.
Beide Pokale entstanden anlässlich eines Besuches des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln, Clemens August (1700–1761), beim Herrn der Hinnenburg, dem Minister Hermann Werner von der Asseburg (1702–1779). Um die Jagdlust des Kurfürsten vom Rhein wissend, beauftragte der Minister den Glasschneider Johann Carl Ihmsen mit der Anfertigung von zwei gläsernen Pokalen, aus denen die Herren bei Tisch ihren Wein tranken. Stücke dieser Art entstanden meist zu besonderen Anlässen und sollten in diesem Falle dem hohen Besuch schmeicheln.