Franz Hogenberg Sammelblatt mit Stadtansichten von Münster und Osnabrück, um 1575/1576
1641 einigten sich die Diplomaten des Kaisers, Frankreichs und Schwedens in dem Hamburger Präliminarvertrag darauf, den Krieg auf einem allgemeinen Friedenskongress zu beenden. Da der päpstliche Nuntius in Köln als Mediator (Friedensvermittler) fungieren sollte, dieser aber jeglichen Kontakt mit Protestanten zu meiden hatte, entschied man sich für die Teilung der Verhandlungen auf zwei Orte. Die Wahl fiel schließlich auf die westfälischen Bischofsstädte Münster und Osnabrück, die schon länger wie ein Städtepaar wahrgenommen wurden – im großen Sammelwerk Civitates orbis terrarum" (Die Städte der Welt), das ab 1575 in Köln von dem Kupferstecher Franz Hogenberg und dem Geistlichen Georg Braun herausgegeben wurde, wurden ihre Stadtansichten auf einem Blatt zusammengedruckt, zusammen mit der Ansicht von Wesel – alles drei damals bedeutende Handelsstädte. Osnabrück hatte zwei katholische und zwei evangelische Kirchen und war seit 1633 schwedisch besetzt, Münster war seit einer Generation rekatholisiert und faktisch neutral, von eigenen Truppen besetzt. Der Kongress sollte binnen drei Monaten beginnen, aber erst im Sommer 1643 erfolgte ihre Neutralitätserklärung durch kaiserliches Mandat, 1644 trafen die ersten Gesandten ein, und im April 1645 erfolgte die offizielle Eröffnung.
Gerd Dethlefs
Kat. Münster / Osnabrück 1998: 1648. Krieg und Frieden in Europa. 26. Europaratsausstellung, München 1998, S. 192-197, 271-278.