Dietrich Hane Medaille („Schaumünze“ zu 1 Taler) auf den Sieg des Münsteraner Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen (1650–1678) über die Stadt Münster und deren Unterwerfung am 26. März 1661, 1661 (geprägt 1661/62)
Nach siebenjährigem, teils blutig geführtem Kampf um Militärhoheit und das Recht auf Selbstverteidigung musste sich die Stadt Münster am 26. März 1661 dem Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen (1606–1678, reg. ab 1650) bedingungslos ergeben. Am 11. Juli 1661, dem traditionellen Reliquienfest der Domkirche, hielt der Fürstbischof seinen festlichen Einzug in die Stadt und ließ zur Erinnerung an die prominenten Teilnehmer, jeweils ihrem Rang entsprechend, Goldmünzen im Wert von sechs Dukaten (= 12 Reichstaler), Doppeltaler und Taler verteilen. Die Vorderseite zeigt das bischöfliche Wappen mit dem Psalmvers (Ps. 144,1-2): (1 Gelobt sei der Herr, mein Fels, der meine Hände kämpfen lehrt und meine Fäuste, Krieg zu führen, 2 meine Hilfe und meine Burg, mein Schutz und "mein Erretter, (mein Schild) auf den ich vertraut habe, der mein Volk unter mich zwingt." Es ist die religiöse Begründung des sogenannten Absolutismus: alle staatliche Macht und Gewalt soll beim Fürsten und Landesherrn liegen. Zugleich zeigt es die ältere Auffassung, dass Kriege Gottesurteile sind und der Sieger sein Recht mit Gottes Hilfe durchsetzt. Die Rückseite zeigt die dem Landespatron Paulus unterworfene Stadt mit der Aufschrift "Münster zum Gehorsam zurückgeführt im Jahr 1661 von dem Hochwürdigen ... Herrn Christoph Bernhard, Bischof und Fürst von Münster". Der Sieger ordnete an, dass alljährlich am Reliquienfest bei einer Festprozession durch die ganze Stadt an seinen Sieg zu erinnern sei, dass am Vorabend bei einer Memorienfeier für ihn persönlich zu beten und an beiden Terminen Gold- und Silbermünzen mit dem Bild seiner Gedenkmünze zu verteilen seien. Finanziert werden sollte es aus der ertragreichen Multersteuer auf vermahlenes Korn - eine Verbrauchssteuer, der heutigen Mehrwertsteuer vergleichbar, da ja jeder Mensch Mehl brauchte -, die der Bischof der Stadt zur Strafe abgenommen hatte. Die Präsenzzahlungen dauerten bis 1699. Die vorliegende Münze (Stempel A-b) gehört noch zur ersten Serie.
Gerd Dethlefs
Gerd Dethlefs: Die Gedenkmünzen auf die Unterwerfung der Stadt Münster 1661, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 26, H. 141, Januar 1991, S. 9–28, Nr. 2 (mit Stempelanalyse der Prägungen 1661–1698).
- o. J. (Altbestand) erworben
Maße
Gewicht 29.022 g Durchmesser 47.8 mm Stempelstellung 0 °
Material
Silber Inventarnummer
26293 Mz Standort
Raum 1.21