Omer Fast Nostalgia, 2009
Der Israeli Omer Fast gehört zu den markantesten Videokünstlern der Gegenwart. In seinen Arbeiten konstruiert er filmische Narrative, die aus faktischen und fiktionalen Elementen bestehen. Die Ausgangssituation seiner dreiteiligen Videoarbeit „Nostalgia“ gleicht einer „stillen Post“: eine Erinnerung wird geteilt, weitergegeben und im Zuge dessen immer wieder umformuliert. Ausgehend von einem Gespräch zwischen dem Künstler und einem nigerianischen politischen Geflüchteten in London entwickelt Fast eine dreiteilige, multiperspektivische Erzählung: ausgehend von der Erzählung eines jungen Mannes, in der er von seiner Kindheit in einem kriegszerstörten Land und einem Mentor, der ihm die Hühnerjagd beibrachte, berichtet, wird sie in den Folgeteilen immer umfang- und detailreicher. Parallel dazu verändern sich aber auch die Bilder: während der erste Teil noch wacklig und amateurhaft erscheint, nimmt der dritte Teil geradezu den Charakter einer Science-Fiction-Dystopie an. Jeder Teil wird in einem eigenen Raum gezeigt, jedoch erhält der zweite Teil durch die parallele Darstellung des jungen Geflüchteten und des Interviewers eine ungewohnte Direktheit. Veränderungen der Mimik, Irritationen und damit verbundene Reaktionen werden so beiderseits sichtbar und zeitgleich für die Betrachtenden nachvollziehbar.
Omer Fast thematisiert in seinem Film nicht nur das Trauma von Vertreibung, sondern vor allem die Veränderung von Erinnerungen: Der Film macht deutlich wie aus einer persönlichen Erfahrung durch Nacherzählung und Transformation eine Geschichte wird. Fast führt so vor Augen, wie manipulierbar und gleichzeitig instrumentalisierbar Erinnerungen sind – insbesondere vor dem Hintergrund einer Gegenwart, die über das Internet in Sekundenbruchteilen Informationen und Geschichten global verbreiten kann. Daher ist es unabdingbar, Informationen, Narrative und vermeintliche Fakten kritisch zu hinterfragen und sie nicht unreflektiert zu übernehmen.
Omer Fast thematisiert in seinem Film nicht nur das Trauma von Vertreibung, sondern vor allem die Veränderung von Erinnerungen: Der Film macht deutlich wie aus einer persönlichen Erfahrung durch Nacherzählung und Transformation eine Geschichte wird. Fast führt so vor Augen, wie manipulierbar und gleichzeitig instrumentalisierbar Erinnerungen sind – insbesondere vor dem Hintergrund einer Gegenwart, die über das Internet in Sekundenbruchteilen Informationen und Geschichten global verbreiten kann. Daher ist es unabdingbar, Informationen, Narrative und vermeintliche Fakten kritisch zu hinterfragen und sie nicht unreflektiert zu übernehmen.
Phillip Ost
© Omer Fast