Niederrhein Die Kreuzabnahme Christi, um 1530
In der Mitte der querrechteckigen Tafel steht das Kreuz Christi in perspektivischer Verkürzung. Auf zwei Leitern stehen Nikodemus und Josef von Arimathia, um den Leichnam Christi mit einem Tuch vom Kreuz abzunehmen. Während die Füße Christi noch nicht vom Kreuz gelöst wurden, hängen der Oberkörper und die Arme leblos herab und berühren fast diejenigen von Maria Magdalena, die unter dem Kreuz kniet und den Leichnam auffängt. Zur Kreuzabnahme gehört auch eine zweite Gruppe links um die sitzende und die Hände ringende Maria. Sie wird von Johannes gestützt und durch eine weitere Maria begleitet.
Links hinten ist eine Stadt mit Stadtmauer und -tor sowie Häusern zu sehen, dazu gehören ein Gebäude mit Staffelgiebel und links daneben ein Zentralbau. Dargestellt ist das biblische Jerusalem mit dem Felsendom, von wo aus sich der Zug mit der Kreuztragung Christi auf den Weg in Richtung Golgatha macht. Rechts neben dem Kreuz befindet sich die Höhle als Ort der Grablegung Christi und hier sind alle Figuren aufgrund ihrer Kleidung bereits von der Kreuzabnahme her bekannt. Im Hintergrund rechts ist schließlich die Auferstehung Christi dargestellt.
Das Gemälde stammt von einem unbekannten westfälischen oder niederländischen Künstler und befand sich bis 1835 in der Kapuzinerkirche in Werne, von wo aus es im Zuge der Säkularisierung in den Westfälischen Kunstverein nach Münster kam. Da das Kloster in Werne erst 1659 gegründet worden ist, war das Tafelbild ursprünglich nicht für diesen Ort bestimmt. Eventuell stammt es aus der nahegelegenen Kirche zu Lünen oder aus dem Prämonstratenserstift in Cappenberg.