Erich Buchholz Rote Senkrechte, 1922
Erich Buchholz’ Werk „Rote Senkrechte“ entstand 1922 und ist beispielhaft für seine konstruktivistischen Arbeiten, die er zwischen 1921 und 1923 malte. Mit Tempera in Rot und Schwarz legte er unterschiedlich große, eckige Formen auf Eichenholz an, die von vergoldeten, hervorkragenden Flächen ergänzt werden. Ein roter, senkrechter Balken, der sich von der Ober- zur Unterkante des Bildes zieht, ist hierbei namensgebend. Das Zusammenspiel von Rot, Schwarz und Gold ist spirituell gemeint, insbesondere, da es an mittelalterliche Goldgründe erinnert.
Buchholz hat so gut wie keine künstlerische Ausbildung erhalten; eine Lehre bei Lovis Corinth (1858–1925) wurde durch den Einzug in den Ersten Weltkrieg früh beendet. Die meisten seiner abstrakten Arbeiten entwickelte er zwischen 1918 und 1924 in Berlin. Ab 1922 gab Buchholz nach und nach die Malerei auf und wandte sich der Architektur und Werbegrafik zu, beschäftigte sich mit typografischen Entwürfen von Plakaten. Mitte der 1920er-Jahre nahm dann seine selbstständige künstlerische Tätigkeit ab, unter anderem auch aus wirtschaftlichen Gründen; 1933 folgte das Berufsverbot durch die Nationalsozialisten. Nach dem Krieg wandte sich Buchholz jedoch erneut der Malerei zu und hatte 1947 seine erste Einzelausstellung.
Im Jahr 1978 wurde das Werk durch das Westfälische Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte von der Galerie Teufel in Köln angekauft. Dorthin hatte die Tochter des Künstlers es spätestens 1973 in Kommission gegeben.
LWL-Museum für Kunst und Kultur (Hg.): Die Gemälde der Moderne 1900 bis 1960. Die Sammlungen des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster [Best.-Kat. LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster 2023], Petersberg 2023, S. 92.
Erworben mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen
- - 1972–1978 Nachlass des Künstlers/Eila Schrader-Buchholz - 1973–1978 Galerie Teufel, Köln, in Kommission aus dem Nachlass - seit 1978 LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster, erworben über die Galerie Teufel, Köln