Das aus sieben geschliffenen, rot funkelnden Rubinen gebildete Kreuz, umgeben von zwanzig Diamanten in einer Fassung bestehend aus Gold und Silber, ist ein bischöfliches Brustkreuz („Pektorale“). Vermutlich wurde es von einem unbekannten Juwelier in Paris um 1672 hergestellt. Das Kreuz wurde 1997 vom Westfälischen Landesmuseum von der Familie von Galen gekauft. Es gilt der Überlieferung nach als ein Geschenk Ludwigs XIV. von Frankreich an Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen (1606–1678). Galen vermachte das Kreuz seinem Neffen, und in der Familie wurde es als Erbstück von Generation zu Generation verwahrt. Seit September 2014 ist es Teil der Schausammlung des neuen LWL-Museums für Kunst und Kultur – in dem Saal, der die Staatsbildungskriege des 17. Jahrhunderts darstellt. Galen war als Domherr Mitglied des Geheimen Rates geworden, der Regierungsbehörde des Fürstbistum Münster und erlebte die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges. Gegen die Verselbstständigung der Gewalt setzte der Westfälische Frieden das Konzept der Souveränität durch: Die Friedenssicherung wurde in Deutschland Aufgabe nicht nur des Kaisers, sondern der Fürsten und Reichsstädte. Der Vertrag wurde 1654 als Reichsgesetz anerkannt. Der 1650 zum Fürstbischof gewählte Galen besaß damit in seinem Land die Militärhoheit. Er konnte also ein Heer auf Kosten der Untertanen unterhalten. 1661 hatte er seine Militärhoheit über die Stadt Münster durchgesetzt. 1672 verbündete er sich mit König Ludwig XIV., Karl II. von England und dem Kölner Kurfürsten, um die Herrschaft Borkeloh in den Niederlanden zurück zu erhalten. Im Juni 1672 marschierten Franzosen, Kölner und Münsteraner in die Niederlande ein. Galens Kommissare erpressten große Summen zur Finanzierung des Heeres. Um die Beute zu teilen, traf sich Christoph Bernhard mit Ludwig XIV. am 26. Juni 1672 auf Schloß Biljoen bei Velp. Der König schenkte ihm dabei dieses kostbare Brustkreuz.