Katinka Bock Trostpfützen, 2010
Als Bodenplastik realisierte Katinka Bock ihre Arbeit Trostpfützen (2010), für die sie einzelne Tonfliesen zu einer quadratischen Grundform anordnete. Die Idealform eines Quadrates ist nicht ganz gegeben, fehlen doch an einer Kantenlänge drei von sonst sieben ausgelegten Tonplatten. Ihre unregelmäßigen Verformungen widersetzen sich dem Eindruck der seriellen Fertigung und bilden schalenartige Vertiefungen aus, die mit Wasser angefüllt sind als wären sie ein natürlicher Auffang für Regen. Spiegelungen an der Wasseroberfläche und der sich ändernde Lichteinfall im Tageslauf lassen den Umraum als bewusst einbezogene Komponente des Werks erscheinen. Über die Ausstellungsdauer hinweg wird der stetige Prozess der Verdunstung in immer stärker sich abzeichnenden Kalkrändern am dunklen Schalengrund sichtbar. Die weißen, unregelmäßigen Ablagerungen markieren das Vergehen von Zeit und sind sedimentierte Spur einer sonst kaum wahrnehmbaren, physikalischen Veränderung. Das Moment der Transformation ist wesentlicher Aspekt der Arbeit, die Katinka Bock eigens für das LWL-Museum für Kunst und Kultur im Rahmen der Ausstellung Neue Alchemie (2010) entwickelte und damit zugleich die Einbeziehung von Naturmaterialien und -erscheinungen an einem musealen Präsentationsort thematisiert.
Beate Pittnauer
Judith Frey: Katinka Bock. Trostpfützen, 2010 (LWL-Museum für Kunst und Kultur, Westfälisches Landesmuseum. Das Kunstwerk des Monats, April 2015), Münster 2015.
Melanie Bono / LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte (Hg.): Neue Alchemie. Kunst der Gegenwart nach Beuys [Ausst.-Kat. LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster 2010], Münster 2010.
Thomas Boutoux (Hg.): Katinka Bock. Works, Œuvres, Werke. Words, Mots, Paris/Nürnberg 2010.
© Katinka Bock
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