Ein Hirte hat mit seiner Herde auf einer Anhöhe Rast gemacht, die nach rechts von einem steil aufragenden Felsen überragt wird. Während die meisten der Tiere sich zum Dösen hingelegt haben, nimmt eine stehende Kuh das Bildzentrum ein. Der Hirte hat den Betrachtenden den Rücken zugewandt und blickt in Richtung einer sich nach hinten links in die Weite öffnenden Landschaft mit einem Tal und sanften Hügeln im Hintergrund. Warmes, goldenes Licht liegt auf der Szene, die von Braun-Grün- Ocker-Tönen beherrscht wird, und erinnert an das südliche Italien. Es ist das Bild eines einfachen, aber sorglosen Lebens im Einklang mit der Natur, das hier als vorbildhaft vorgeführt wird. Der Maler dieses Werkes, Nicolaes Berchem (1621/22-1683), gehört zu einer Gruppe flämischer und holländischer Maler, die sich im 17. Jahrhundert auf die Darstellung des italienischen Lebens in Stadt und Land spezialisiert hatten, den Italianisanten. Dabei verbanden sie genrehafte Motive mit der italienischen Landschaft. Natürlich hatten viele der Italianisanten das Land südlich der Alpen auch selbst bereist. Bei Berchem geht die kunsthistorische Forschung allerdings davon aus, dass er Italien nicht aus der eigenen Anschauung kannte. Die Grundlage für seine Arbeiten lieferten ihm stattdessen druckgraphische Blätter und Gemälde anderer Italianisanten wie Jan Both (1618-1652) und Jan Asselijn (1610-1652).

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