
Berlin & Düsseldorf Zeitschrift „Der Querschnitt“, 1921
Die deutsche Zeitschrift „Der Querschnitt“, die ab 1921 vom jüdischen Unternehmer und Kunstsammler Alfred Flechtheim herausgegeben wurde, ist eine der bedeutendsten Kulturpublikationen der „goldenen zwanziger Jahre“. Anfangs veröffentlichte der in Münster geborene Flechtheim zwei Jahrbücher, später erschien quartalsweise das Magazin, das schnell zu einem Mode-, Kunst- und Kulturmagazin für die wohlhabende Oberschicht wurde. Für den Titel wählte man bewusst den Buchstaben „Q“, um in alphabetischen Katalogen sichtbar zu sein.
Das Heft vereinte zeitgenössische Literatur, Kunst- und Kulturgeschichte sowie Lifestyle-Themen und zeichnete sich durch zahlreiche Abbildungen moderner Künstler wie Picasso, Léger oder Chagall aus. Es präsentierte auch Fotografien in avantgardistischem Stil sowie Essays im Feuilleton-Stil. Die Inhalte spiegelten die gesellschaftlichen und künstlerischen Entwicklungen der 1920er-Jahre wider und vereinten Innovationen mit provokativen visuellen Kombinationen. Damit wurde die Zeitschrift zu einem Ziel der NS-Propaganda und 1936 von den Nationalsozialisten verboten.
Die Veröffentlichungsgeschichte des „Querschnitts“ ist eng mit Flechtheims Biografie verbunden, der für die moderne Kunst kämpfte, Opfer antisemitischer Verfolgung wurde, Deutschland verließ und wirtschaftlich ruiniert 1937 in London starb. Die Zeitschrift verdeutlicht die Bedeutung avantgardistischer Kultur für die Gesellschaft jener Zeit. Das LWL-Museum für Kunst und Kultur bewahrt zahlreiche Originalhefte in ihrer Bibliothek.