Ludwig Wolff (1876-1958) Eingangsschild zum Museum des Altertumsvereins Paderborn, um 1925
Das Schild bleibt mit der Aufschrift „MUSEUM DES ALTERTUMSVEREINS“ örtlich anonym – bzw. mehrdeutig: Es könnte genauso gut das Museum des Altertumsvereins in Paderborn wie das in Münster meinen. Da es erst 1924/25 entstand, bleibt aber nur Paderborn, denn in Münster endete mit der Übertragung der Sammlung des Altertumsvereins 1907 als Dauerleihgabe an das 1908 eröffnete Landesmuseum am Domplatz die eigene Sammeltätigkeit. In Paderborn sammelt man dagegen seit 1824 ununterbrochen bis heute.
Gefertigt von dem Paderborner Malermeister Ludwig Wolff, hing es am Eingang des historischen Rathauses, wo der Altertumsverein bereits ab 1895 ein kleines Museum betrieb. Es war freilich eher als Forschungsstelle konzipiert und so zunächst kein Publikumsmagnet. Konservator Prof. Alois Fuchs (1877–1971) erarbeitete 1922 eine Neuaufstellung der Sammlung und ließ ein paar Jahre später eben das große, farbenprächtige Schild, überdacht mit einem früchtetragenden Eichenlaubkranz, herstellen. Eine weitere Neukonzeption der Ausstellung gab es unter NS-Vorzeichen dann anlässlich des 1937 vom Westfälischen Heimatbund in Paderborn veranstalteten Westfalentags des Gaus Westfalen-Nord. Es wurden nun auch volkskundliche Objekte einbezogen und überhaupt der Fokus auf die Heimat- und Kulturgeschichte geschärft.
Die großflächigen Zerstörungen Paderborns bei den Luftangriffen vom 17. Januar und 27. März 1945 betrafen auch das Rathaus und die Ausstellung – der Großteil der Sammlung blieb glücklicherweise unversehrt. Doch erst ab 1976 waren Objekte der Vereinssammlung wieder öffentlich ausgestellt, nun im Stadtmuseum Paderborn im historischen Adam-und-Eva-Haus, einem der ältesten und prächtigsten Fachwerkhäuser der Stadt. Das schöne Museumsschild hatte damit leider ausgedient.
Neuwöhner, Andreas: Eintritt erwünscht! Das Museumsschild des Paderborner Altertumsvereins, in: Dethlefs, Gerd u. a. (Hg.): Seit 200 Jahren – Westfalen entdecken und erforschen. 200 Einblicke in die Sammlungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens (Veröffentlichungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Münster, Bd. 12), Münster 2025, S. 446f.