
unbekannt Taufstein aus St. Agatha in Münster-Angelmodde, frühes 13. Jh.
Der Taufstein bzw. seine zerschlagenen Überreste wurden im 19. Jahrhundert in einer vermauerten Tür der Pfarrkirche St. Agatha in Angelmodde aufgefunden und vom Altertumsverein für das geplante Provinzialmuseum in Münster erworben. Dort setzte man die Fragmente zusammen – die Risse sind deutlich erkennbar – und glättete die rückwärtigen Bruchkanten für die Aufstellung des nunmehr halbrunden Beckens vor einer Wand. Die Form der sich nach unten verjüngenden Fünte, in Norddeutschland nach lateinisch Fons = Quelle, mit Sockel, halbrunder Profil-Leiste, glatter Wand und abschließendem Schmuckband ist in der Region häufig anzutreffen. Das Werk aus Angelmodde, einem ehemaligen Dorf vor den Toren Münsters, könnte von der hiesigen Dombauhütte angefertigt worden sein. Darauf deuten die kräftigen Akkanthusblätter des Schmuckbandes hin, die einigen Kapitellen des zu dieser Zeit errichteten Dom-Neubaus ähneln.
Seit den Anfängen des Christentums erfolgt die Aufnahme in die kirchliche Gemeinschaft durch das Sakrament der Taufe. Vollzogen wird sie durch das Übergießen des Täuflings mit Wasser, die Infusionstaufe, oder das weitgehende oder vollständige Untertauchen, die Immersionstaufe. Neben dem Abendmahl handelt es sich um eines der beiden von Christus selbst eingesetzten katholischen Sakramente. Das gesegnete Wasser soll heidnische Dämonen vertreiben und von der Erbsünde befreien. Die Taufe kann nur einmal gespendet werden und ist unwiderruflich.
Marx, Petra: Unbrauchbar und trotzdem erhalten. Fragment eines Taufsteins aus Münster-Angelmodde, in: Dethlefs, Gerd u. a. (Hg.): Seit 200 Jahren – Westfalen entdecken und erforschen. 200 Einblicke in die Sammlungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens (Veröffentlichungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Münster, Bd. 12), Münster 2025, S. 88f.
- Gefunden im 19. Jh. in einer vermauerten Tür der Kirche
- Erworben um 1878/80