
unbekannt Münzschatz von Selm-Bork (Kr. Unna), 65 Pfennig, Römisch-Deutsches Reich, König Otto I. der Große (936-962/73), 936 – 965
Der Schatzfund von Selm-Bork (Kreis Unna), entdeckt am 2. Juli 1981 im Umfeld der örtlichen St. Stephanus-Kirche, war eine echte Sensation. Dies betrifft weniger die 65 Münzen, denn der einzige enthaltene Typ, Kölner Pfennige der Königszeit Ottos I. (936–973, Kaiser ab 962), war längst bekannt. Der Grundtyp – auf der Vorderseite ein Kreuz samt Namen und Titel des Herrschers in der Umschrift, auf der Rückseite der dreizeilige Stadtname S | COLONIA | A – wurde in Köln vom frühen 10. bis ins frühe 11. Jahrhundert beibehalten. Er war Ausgangspunkt für zahlreiche Nachprägungen in den östlichen Niederlanden und in Ostfriesland sowie vor allem in Westfalen bis weit nach der Mitte des 12. Jahrhunderts. Bedeutend ist vielmehr die Existenz des Schatzfundes an sich, denn aus dieser Zeit sind in ganz Deutschland nur wenige derartige Komplexe bekannt. Für Westfalen handelt es sich nach wie vor um den ältesten mittelalterlichen Münzschatzfund und zumal den einzigen aus dem 10. Jahrhundert. Dies hängt mit dem Grad der allgemeinen, also alltäglichen Verwendung von Münzgeld zusammen, der vor der Stauferzeit, vor der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, noch nicht allzu hoch war. Dass Köln hier derart dominiert, zeigt, dass es an der Mitte des 10. Jahrhunderts, als die Münzen verborgen oder verloren wurden, im weiten Umkreis noch keine andere Münzstätte gegeben hat.
Stefan Kötz
Hävernick, Walter: Die Münzen von Köln. Die königlichen und erzbischöflichen Prägungen der Münzstätte Köln sowie die Prägungen der Münzstätten des Erzstifts Köln. Vom Beginn der Prägung bis 1304 (Die Münzen und Medaillen von Köln, Bd. 1), Köln 1935, Typ Nr. 29. Ilisch, Peter: Zur Datierung der in nordischen Funden vorkommenden ottonischen Münzen von Köln, in: Nordisk Numismatisk Årsskrift 1983/84 [1990], S. 123–144, bes. S. 124–131. Ilisch, Peter: Münzschatzfunde aus Westfalen (Bildhefte des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte, Bd. 30), Münster 1991, S. 8. Kötz, Stefan: Schatzfund von Selm-Bork, verborgen um 950, in: Grütter, Heinrich Theodor / Jung, Patrick / Stephan-Maaser, Reinhild (Hg.): Werdendes Ruhrgebiet. Spätantike und Frühmittelalter an Rhein und Ruhr [Ausst.-Kat. RuhrMuseum Essen, 2015], Essen 2015, Kat.-Nr. 157 auf S. 129f.
Maße
Durchmesser 20 mm
Material
Silber Inventarnummer
9318 Mz Standort
Nicht ausgestellt Kunstwerk des Monats
KdM_09_2022.pdf